Defense

Defense

Posted By Lars Riedenklau

Hier findet Ihr grundlegende Informationen zu den Defense-Formationen im American Football.

Eine kurze Anmerkung vorweg: Die Linemen und Linebacker haben unterschiedliche Arten sich aufzustellen. Die Linemen stehen in zwei unterschiedlichen Haltungen. Dem sogenannten 3-Point Stance, eine Hand auf dem Boden, er berührt also mit drei Extremitäten den Boden, eine Hand und zwei Füße. Bei dem 4-Point Stance berührt er mit beiden Händen den Boden. Die Linemen gehen in die geduckte Haltung, um eine bessere Hebelwirkung zu entwickeln, um so ihre Gegner von unten zu blocken und sie zurückzudrängen. Der Linebacker steht in der Regel aufrecht, um durchgebrochene Ballträger zu stoppen oder um schneller in die jeweilige Zonenverteidigung zu kommen. Es kommt auch vor, dass ein Linebacker nach vorne in eine 3-Point Stance Haltung geht, dann macht er faktisch aus einer 3-4-Defense eine 4-3-Defense.

Die 4-3-Defense
Bei der 4-3-Defense stehen vier Linemen an der Line of Scrimmage (LoS). Innen stehen die zwei Defensive Tackles (DT). Diese zwei sind meist die größten Brocken einer Defense und ihre Hauptaufgabe ist es, den Lauf zu stoppen. Dabei ist einer etwas kleiner und wendiger, wenn man das bei diesen Körpermaßen so nennen kann, damit er bei Passspielzügen auch als Passrusher tätig werden kann. Die zwei Defensive Ends (DE) an den beiden Seiten der D-Line, sind die leichtesten und schnellsten D-Line Spieler. Ihre Hauptaufgabe ist es, den gegnerischen QB unter Druck zu setzen. Dabei ist der DE auf der Strongside der etwas schwerere, weil er sich gegebenenfalls noch gegen den blockenden Tight End (TE) durchsetzen muss.
Bei dieser Defense gibt es nur drei Linebacker, was nun auch den Namen erklärt. Dabei ist der Middle oder Mike Linebacker (MLB) der wichtigste Mann dieser Formation. Er braucht hohe Spielintelligenz und muss die Spielzüge bzw. Aufstellungen lesen können. Sein primäre Aufgabe ist es, den Lauf zu stoppen, er muss aber auch in der Lage sein Blitzschnell auf Passsituationen zu reagieren und sich in eine Zonen oder Mann Verteidigung zurückfallen zu lassen. Ein Paradebeispiel für einen exzellenten MLB ist Luke Kuechly (Carolina Panthers).
Die zwei Linebacker an der Seite sind der Strong Side LB und der Weak Side LB (kurz OLB). Ersterer ist etwas kräftiger und muss häufiger gegen den TE spielen, welcher auf seiner Seite steht. Der Weak Side LB ist etwas freier in seiner Spielweise, er kann blitzen oder bei Screen Pässen den Empfänger bewachen.
Die meisten Teams spielen in der NFL diese Art von Defense, da es eine gute Balance zwischen Run und Pass Defense gibt.

3-4-Defense
In einer 3-4-Defense stehen der gegnerischen O-Line nur drei D-Line Spieler gegenüber, zwei Ends und ein Tackle, der hier üblicherweise als Nosetackle (NT) bezeichnet wird. Die Ends sind in der Regel grösser und schwerer als in einer 4-3 und meist nicht so talentiert, was den Puss Rush betrifft. Der NT ist in der Regel einer der physisch stärksten Spieler auf dem Feld, er ist vornehmlich für die sogenannten A-Gaps verantwortlich, den Löchern zwischen Guard und Center. Er muss in der Regel diese Löcher stopfen, was nicht selten dazu führt, dass er zwei Gegner blocken muss, welche ihn nicht in seine LB zurückschieben dürfen.
Hinter den drei D-Linemen stehen die vier LB, diesmal werden die zwei OLB von zwei MLB begleitet, den sogenannten Inside LB (ILB). Dabei stehen sie nicht auf einer Linie, sondern die OLB stehen näher an der LoS. Der primäre Paassrusher ist in dieser Formation der OLB der Weak Side. Der Vorteil an dieser Formation ist, dass der QB weiß nie, welche LB blitzen und wenn sie dies tun, wie viele. Auch bei den ILB gibt es wieder einen Spieler, welcher auf der Strong Side steht und häufig auch eine Art Fullback der Defense ist, indem er für seinen ILB Kollegen Löcher reißen muss, damit diese freie Bahn zum tacklen haben.

Nickel Defense
Als Nickel Defense (auch 4-2-5 oder 3-3-5) bezeichnet man jegliche Formation, welche fünf Defensive Backs (DBs) beinhaltet, also zwei Safeties und drei Cornerbacks, wobei der zusätzliche CB der Nickelback ist (auch Slot-CB genannt). Die populärere Form ist die 4-2-5 Formation, weil man bei dieser auf einen Passspielzug ausgelegten Defense, einen überraschenden Laufspielzug besser verhindern kann.

Dime Defense
Bei dieser Defense gibt es einen weiteren Cornerback (Dimeback), sehr selten einen zusätzlichen Safety (Giant Dime Defense). Diese Formation wird aufgestellt, wenn man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem Passspielzug ausgeht, da man als Laufverteidigung nur vier D-Liner und einen LB hat oder drei D-Liner und zwei LB.

Prevent Defense
Nickel und Dime Defenses sind auch schon Bestandteil der Prevent Defense. Diese Defense wird eingesetzt, meist im vierten Viertel, wenn man mit einem Score führt, der Gegner unter Zeitdruck gerät und Scoren muss. Die Prevent Defense ist eine reine Zonen Defense, wo jeder DB seine eigene Zone verteidigen muss. Der Free Safety steht hier schon von Anfang an sehr tief, ca. 20 yards von der LoS entfernt. Hier wird quasi die Kurz- und Mittel-Pass Distanz aufgegeben und man konzentriert sich auf die langen Pässe ab 25 yards+. Bei den mittleren und kurzen Pässen wird nur drauf geachtet, dass die Empfänger im Feld gestoppt werden, die Uhr also weiterläuft. Die Defenses gibt es als Nickel und Dime Package (s.o.), dazu kommen noch Quarter Package mit drei Linemen einem LB und sieben Defensive Backs.
Die nur bei einer Hail Mary, also dem letzten Verzweiflungspass, angewendete Half Dollar Defense, besteht aus acht Defense Backs. Da die meisten Mannschaften nicht über soviel DBs in ihrer Aufstellung verfügen, werden diese mit WR aufgefüllt, weil diese ähnliche körperliche Voraussetzungen haben.

Man to Man
Klassische Manndeckung, in der meist der beste Defense Spieler, den besten Offense Player deckt. Der Vorteil ist, dass die Defense etwas aggressiver spielen kann, der Nachteil ist, das Ermöglichen von Screen Plays und das Vernachlässigen der nicht so starken Receiver. Es gibt dabei zwei Varianten der Manndeckung: Einerseits gibt es diie Press Coverage, bei der der DB seinem Receiver direkt gegenüber steht und versucht ihn schon vor dem Passerhalt zu stören und zu irritieren. Bei der sogenannten Off Coverage steht er meist ca. 5-6 yards hinter der LoS und schaut erst mal einmal, was der Receiver macht um gegebenenfalls eine Interception oder Deflection zu machen zu können.

Zone Defense
Das Gegenteil der Man to Man Defense, hier werden den Defense Spielern bestimmte Zonen des Spielfeldes zugewiesen, welche sie abdecken müssen. Das heißt: Verlässt der Receiver die dem Defense Spieler zugedachte Zone, ist der nächste Defense Spieler an der Reihe. Diese Art von Verteidigung verlangt also einen großen Anteil von Spielverständnis und Zusammenspiel.
Die Bezeichnung für die beiden obigen Defense Systeme werden meist als Cover – n bezeichnet, dabei geht das n bis 4 und gibt die Anzahl der tiefen Zonen an, welche gedeckt werden. Bei Cover-0 also keine, was im Umkehrschluss bedeutet es handelt sich um reine Manndeckung, auch Cover-1 gilt noch als Manndeckungs Formation, weil nur ein Safety eine tiefe Zone abdeckt. -2,-3 und -4 sind dann reine Zone Defenses. Wichtig ist hier, dass die Zahl angibt, wie viele tiefen Zone abgedeckt werden, d.h. aber auch, dass auch den Front 7 eine Zone zugewiesen sein kann, welche in der mittleren bis kurzen Pass Distanz liegt. Es gibt auch Cover-6 oder Cover-7, diese werden aber eher weniger gespielt.

Tampa 2 Defense
Ein Beispiel für eine Zone Defense, ist die sog. Tampa 2, benannt nach einer der besten Defense aller Zeiten, der Tampa Bay Buccaneers Defense von 2002. Die Basis ist allerdings eine viel historischere und ihre Ursprünge liegen im legendären Steel Curtain der 70er Jahre der Pittsburgh Steelers. Die Basis der Tampa 2 ist eine Cover-2 Defense, in der zwei Safeties die tiefen Zonen abdecken, der Schwachpunkt dieser Defense ist vor allem die mittlere Zone, da oft zu viell Platz zwischen den LB und den Safeties ist. Gespielt wird hier in einer 4-3 Defense, entscheidender Mann ist hier der MLB. Dieser muss nicht nur gedanklich blitzschnell sein, sondern auch in der Reaktion und beim Laufen. Er ist für die Zone zwischen dem Safety und den LB zuständig, er macht faktisch aus der Cover-2 eine Cover-3 Defense. Dabei lässt er sich nicht wie üblich 10-13 Yards nach hinten fallen, sondern macht meist noch ein paar Schritte nach vorne um bei einem möglichen Run Play zu helfen. Wenn er merkt, es gibt ein Passplay, lässt er sich blitzschnell fallen, je nachdem wie sich der Spielzug entwickelt. Die Cornerbacks spielen Press Coverage und beschäftigen die Receiver an der Linie und decken dann ihre Seitenlinien ab. Die Vier-Mann D-Line ist nicht auf Blitzspielzüge aus, sondern muss zu viert in der Lage sein, Druck auf den QB auszuüben. Außerdem sollen sie das Running Game der Gegner beeinflussen, indem sie Gaps kreieren, in denen dann die OLB durchstoßen um den Ballträger anzugehen.

46 Defense
Diese Defense wurde nicht nach Anzahl der Spieler benannt, sondern nach einer Rückennummer, des SS der Bears, Doug Plank. Die Grundlage dieser Defense ist eine 4-3 Defense. Die komplette D-Line verschiebt sich hier auf die Weakside, also der Seite wo nicht der TE steht. Dabei stehen dem C und dem G der Weak-Side, je ein DT gegenüber. Dem G der Strong Side kann ein DT oder DE gegenüberstehen, dem T der Weak Side steht ein DE gegenüber, dieser sogar meist ein bis zwei Yards nach außen versetzt. Dem Strong Side Tackle und dem TE werden die beiden OLB gegenübergestellt, auch Jack und Charlie genannt. Der dritte LB und der SS Safety stehen in zweiter Reihe dahinter. Dies war die erste Formation, bei der die O-Lne eins gegen eins blocken musste, also versucht wurde, enormen Druck auf den QB zu machen. Der Nachteil ist, es gab nur drei Passverteidiger. Diese Formation wird heutzutage meist nur noch in Goal Situationen angewendet, wenn nur noch ein paar Yards bis zur Endzone fehlen.

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