NEG Offseason Blog (#2)

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NEG Offseason Blog (#2)

Posted By Lars Riedenklau

Es ist soweit: Die zweite Ausgabe unseres NEG Offseason Blogs ist da! Kurz vor dem Beginn der Free Agency und nach dem Scouting Combine werfen wir auf beide Ereignisse einen Blick, zunächst geht es aber um die neuesten Entwicklungen bei den 49ers.

Als kleines „Extra“ erhaltet Ihr heute einen Einblick in das Thema Salary Cap und die besondere Ausgestaltung von Verträgen, ein Thema, welches so kurz vor der Free Agency einiges an Relevanz mit sich bringt.

WAS GIBT ES NEUES BEI DEN SAN FRANCISCO 49ERS?

In den letzten zwei Wochen hat sich personell einiges bei den 49ers getan. Obwohl keine großen Überraschungen dabei gewesen sind, geben die aktuellen Entwicklungen etwas Aufschluss über die Pläne des Teams in der nächsten Saison.

Zunächst stellten die 49ers eine Reihe neuer Assistant Coaches vor, besonders interessant sind hierbei die Verpflichtungen von Wide Receivers Coach Wes Welker, der vielen noch als aktiver Spieler aus der NFL bekannt sein dürfte. Man erhofft sich von ihm, dass vor allem die explosiven Slot Receiver der 49ers, Trent Taylor und Richie James Jr., einen Sprung nach vorne machen können. Für die Offense gewann man zudem Shane Day als Quarterbacks Coach, der in die Fußstapfen von Rich Scangarello treten muss, der die letzten zwei Jahre einen hervorragenden Job machte. Ebenfalls für Aufsehen sorgte die Vorstellung von Miles Austin, ehemaliger Pro Bowl-WR der Dallas Cowboys, der als Offensive Quality Control Coach fungieren soll.

Auch am Roster wurde in den letzten zwei Wochen etwas gebastelt, bevor es in die heiße Phase der Free Agency geht. Die 49ers verlängerten den Vertrag mit einem ihrer eigenen Free Agents und zwar mit Guard Mike Person, der in der letzten Saison überraschend solide performte. Person war zuvor der Inbegriff eines Journeymans, der nun erstmals in seiner Karriere mit einem etwas längerfristigen Vertrag ausgestattet wurde (drei Jahre, 8,25 Millionen Dollar, davon 2,45 Millionen Dollar garantiert). Man scheint dementsprechend mit der Leistung der Offensive Line im letzten Jahr recht zufrieden gewesen zu sein, denn momentan sieht es so aus, als würde exakt die gleiche Line im nächsten Jahr auf dem Feld stehen.

Erst gestern gaben die 49ers bekannt, dass sie ihre RFA („Restricted Free Agents“ = Spieler, die erst drei Jahre gespielt haben und FA werden) Raheem Mostert, Elijah Lee und Greg Mabin getendert haben. Tendern bedeutet in diesem Fall, dass auch andere Teams den jeweiligen Spielern ein Angebot unterbreiten können, die 49ers jedoch mit diesem Angebot gleichziehen können, also ein „matching right“ besitzen. Nutzen sie dieses nicht, erhalten sie eine Kompensation in Form eines Draftpicks. Vor allem die potentielle Verlängerung des Vertrags von Elijah Lee überrascht nicht, gegen Ende der vergangenen Spielzeit überzeugte er mit seinen Vorstellungen und wird wohl die Chance auf einen Starting-Spot erhalten.

Zudem zog man die Option bei den Verträgen von K’Waun Williams, Cassius Marsh, Kyle Juszczyk und Dekoda Watson. Auch das ist keine Überraschung, Juszczyk ist ein wichtiger Bestandteil der Offense, Watson und Marsh sind ordentliche „change of pace“-Backups, die für den ein oder anderen Sack gut sind. Williams ist der Front-Runner für den Job des Nickelbacks. Das Gehalt von Cassius Marsh, der bei der Verpflichtung von neuen Edge Rushern wohl als Erster entbehrlich werden würde, ist nicht garantiert, wodurch die zunächst hoch erscheinende Gehaltszahl von fünf Millionen Dollar relativiert wird.

WR Pierre Garcons Option wurde nun offiziell nicht gezogen, DT Earl Mitchell soll zum Trade angeboten worden sein. Der Veteran, der in den letzten zwei Saisons eine feste Größe in der 49ers Defense geworden ist, soll voraussichtlich Platz für die jüngere Generation schaffen, D.J. Jones steht bereits in den Startlöchern und wartet auf seine Chance.

+++UPDATE (08. März 2019, 17:03 Uhr)+++
Die 49ers haben den Vertrag von Malcolm Smith neu strukturiert, er bleibt somit zumindest in der kommenden Saison ein Niner.

Unter der Woche gab man zudem bekannt, dass Ex-49ers WR und neuerdings NFL Hall of Famer Terrell Owens auch in die vereinseigene 49ers Hall of Fame eingeführt wird. Wir gratulieren – mehr als verdient!

DIE NFL SCOUTING COMBINE 2019 – GEWINNER UND VERLIERER

Die NFL Scouting Combine 2019 ist Geschichte, und wie in den letzten Jahren gab es einige Spieler, die ihren Draft Stock steigern konnten, aber eben auch Spieler, denen dies nicht gelungen ist…

Offense

Wenn wir uns die Combineergebnisse anschauen, ist es immer wichtig, eine Perspektive zu bewahren. Deshalb führe ich zum Beispiel Ole Miss Receiver D.K. Metcalf, Iowa TE Noah Fant oder WSU Tackle Andre Dillard hier nicht als Winner auf. Nicht, weil sie enttäuscht hätten, sondern weil man von ihnen Leistungen in diesem Bereich erwarten konnte.

Winner

WR Myles Boykin – Notre Dame
Einigen Collegefans unter euch wird der Name vielleicht bekannt vorkommen, denn Boykin war einige Jahre Teamkollege von EQ St. Brown, der jetzt in Green Bay spielt. Er war bis vor ein paar Tagen überhaupt nicht auf dem Scouting Radar, seine Combine, bei der er einen RAS (Relative Athletic Score) von 9,98 ablieferte – von 10 möglichen Punkten wohlgemerkt. Seine 40 Zeit war „nur“ 4,42, dafür ist er aber auch größer als Metcalf und lieferte grandiose Werte bei den Agility Drills ab, den Drills, in denen Metcalf Probleme hatte.
Er braucht einiges an Coaching, besonders was Route Running betrifft, aber er hat gute Hände und so einen Spieler werden Teams an Tag 3 gerne ziehen.

C Garrett Bradbury – NC State
Vor der Combine wurde Bradbury oft so an der Grenze von Tag eins und Tag zwei gesehen, denn man hielt ihn für einen technisch soliden Spieler mit überdurchschnittlicher Athletik. Das wird sich ändern, weil seine Athletik nicht nur das, sondern phänomenal ist!
Zwar ist er etwas klein für seine Position, aber in so ziemlich allen Drills gehörte er zu den besten seines Jahrgangs. Auf seinem Film sieht man, dass er öfters mal einiges an Boden abgibt, doch das sollte mit einem NFL Kraftraum zu beheben sein.

TE Kahale Warring – San Diego State
Warring ist eine echte Underdog-Story!
Spielte nur ein Jahr Football vor dem College, wurde bei San Diego State nicht viel eingesetzt und hatte in drei Jahren nur 637 Receiving Yards. Er bringt die Größe und Kraft mit, ein echter In-Line TE zu sein, das wussten wir. Was wir nicht wussten war, dass er den 40 Yard Dash und die Sprungdrills so dominieren würde. Kahale Warring hat einiges an Geld gemacht mit diesem Workout.

Loser

TE Isaac Nauta – Georgia
Ich war vor Nautas Combine wirklich gespannt, da er in Interviews ankündigte, im 4,6-Bereich zu laufen, was nicht geschah. Er wurde kleiner gemessen als wir dachten, ist recht leicht für einen Tight End und lief dennoch nur eine 4,91.
Große Enttäuschung für ihn.

OT Greg Little – Ole Miss
In vielen Preseasonrankings war Greg Little der höchstgerankteste Tackle. Er war klar, dass er an seiner Technik noch arbeiten müsste, doch seine beeindruckende Athletik würde ihn für viele Teams unwiderstehlich machen.
Bad News. Unter der Saison machte er kaum Fortschritte und jetzt ist er nicht mal ein guter Athlet. Jetzt ist er nur ein technisch unterentwickelter Durchschnittsspieler, der nirgendwo nahe der ersten Runde vom Board gehen wird.

RB Elijah Holyfield – Georgia
Ja, Spieler der Georgia Bulldogs hatten es nicht leicht in der Combine Woche und der Sohn von Boxweltmeister Evander Holyfield war da leider keine Ausnahme. Dass er im College öfters von Defensive Backs eingeholt wurde, war auf Film zu sehen, aber die 40 Yards in 4,79 Sekunden zu laufen?
Ich bin mal alle Running Backs seit 1999 durchgegangen und es gibt nicht einen, der bei einer Zeit von 4,79 oder schlechter eine produktive NFL Karriere hatte. Diese Zeit liegt in den unteren 4 % aller Athleten auf seiner Position und das auch nur, weil diese Statistik Fullbacks miteinschließt.
Es muss sich anfühlen wie ein Schlag ins Gesicht für Holyfield (oder wie ein abgebissenes Ohr).

Defense

Auf der defensiven Seite des Balls gab es ebenfalls einige aufsehenerregende Ereignisse und Spieler, die sich in den Vordergrund spielten oder ihrem Draft Stock massiven Schaden zufügten.

Winner

Fangen wir mit den positiven Aspekten an: Die diesjährige Draft Class ist vollgepackt mit großartigen Athleten, vor allem in der Defensive Line. Über allen stand Montez Sweat, der mit einer Zeit von 4,41s im 40-Yard-Dash schneller lief, als die derzeit besten Wide Receiver der NFL – Sweat ist knapp zwei Meter groß und wiegt 111 Kilo… Hinter dem Edge-Rusher der Mississippi State Bulldogs stehen trotz seiner starken Statistiken einige Fragezeichen, vor allem, da er im Jahr 2015 vom Michigan State College flog. Seine Combine Performance, die auch neben dem 40-Yard-Dash sehr überzeugend gewesen ist und seine Athletik unterstrich, wird aber einige dazu verleiten, Sweats Tape noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und in ihm möglicherweise einen Top-10 Pick zu sehen.

Neben Sweat stachen noch weitere Edge Rusher hervor, wie z.B. Maxx Crosby (Eastern Michigan), Brian Burns (Florida State) und Chase Winovich (Michigan State). Am spannendsten wird jedoch die Entwicklung von Rashan Gary zu beobachten sein, der beim Combine ebenfalls eine bockstarke Vorstellung zeigte. Der Teamkollege von Chase Winovich lief eine beeindruckende 4,58 im 40-Yard-Dash und überzeugte auch in den Sprung-Drills, er zeigte erneut, was für ein hervorragender Athlet er ist. Dementsprechend groß sind die Fragezeichen, weshalb man diese Athletik auf seinem Tape zu selten feststellt bzw. er diese Athletik nicht auf den Platz bringen konnte. Es wird mit Sicherheit Teams geben, die von den Möglichkeiten Garys so beeindruckt sind, dass er in der ersten Runde des Drafts vom Board geht. Auszuschließen, dass er dann jedoch ein Flop wird, ist es nicht…

Ein weiterer Gewinner war LB Devin White (LSU), der nicht nur aufgrund der College-Historie stark an Deion Jones von den Atlanta Falcons erinnert. White ist ein guter Tackler und spielt mit einem niemals kalt werdenden Motor, doch aufgrund seines hohen Gewichts (109 Kilogramm) bestanden einige Zweifel an seiner Geschwindigkeit, die er jedoch beim Combine aus dem Weg räumte. Mit einer Zeit von 4,42s im 40-Yard-Dash verstummte er seine Kritiker und schaffte beste Voraussetzungen, als erster Linebacker im Draft vom Board zu gehen. White ist der Prototyp eines „Off-the-Ball“-Linebackers, der derzeit von so vielen Teams gesucht wird…

Neben den vielen starken Performances gab es jedoch auch Spieler, die keine gute Figur abgaben.

Loser

Hier ist allen voran Jachai Polite zu nennen, der nicht nur aufgrund der Dichte des Drafts in der Hinsicht auf die Edge-Position in den Boards der Teams wohl um einige Plätze nach unten gerutscht ist. Bei den Measurements schien es, als sei er etwas übergewichtig und nicht optimal vorbereitet. Er bestritt nur wenige Drills und täuschte dann eine Verletzung vor, wie sich später herausstellte. Auch in den Interviews mit den Teams überzeugte er keineswegs, er gab später an, man habe ihm nur „schlechtes Tape“ von ihm gezeigt, zudem sei er das ganze Interview über nur „gebashed“ worden. Es ist eindeutig, dass die Teams (laut ihm u. a. 49ers und Packers) so versuchten, ihn aus der Reserve zu locken, um zu kontrollieren, wie er mit Kritik umgeht. Die Teams scheinen auf die richtige Fährte gekommen zu sein, um Polite nervös zu machen…

Große Verlierer gab es neben Polite nicht mehr, die Combine Werte des D-Liners aus Ohio State, Dre’mont Jones, der als einer der besseren Defensive Tackles des Drafts gehandelt wurde, enttäuschten jedoch etwas. Trotz seines recht niedrigen Gewichts (für einen D-Liner, 134 Kilogramm) überzeugte er in keinem der Athletik-Drills, einige Scouts und Coaches werden bei ihm wohl noch einmal genauer hinschauen müssen, um seine Stärken neu zu evaluieren. Sein Tape bleibt zwar gleich, dennoch wird hinter seine Leistungen nun ein kleines Fragezeichen gesetzt werden dürfen.

Zudem musste Safety Mike Bell (Fresno State) mitansehen, wie sein Draft Stock etwas an Wert verlor. In seinem letzten Jahr am College überzeugte er als Free Safety vor allem in Coverage mit guten Instinkten, allen voran in Zone Coverage. Warum er selten in Man Coverage ran musste, wurde beim Combine deutlich: Er lief nur eine 4,83s im 40-Yard-Dash, ein Wert, der einige Teams abschrecken wird, zumal die Receiver der Offenses immer schneller und variabler werden. Im Matchup gegen athletische Tight Ends oder eben Slot-Receiver, wäre er trotz seines Football-Verständnisses ein Schwachpunkt in jeder Defense, wenn man ihn richtig attackiert. Er erinnert etwas an Ex-49ers Safety Lorenzo Jerome, der als UDFA zu den 49ers stieß, ein guter Football-Player war, aber aufgrund der fehlenden Athletik den Sprung letztendlich nicht schaffte. Bells Tape ist zu gut, um letztendlich nicht gedraftet zu werden, dennoch wird es nun ein paar Zweifler mehr geben.

DIE FREE AGENCY – EIN AUSBLICK
Offense

Die Offense der San Francisco 49ers ist für das nächste Jahr auf den wohl wichtigsten Positionen bereits besetzt (Quarterback, Running Back, Offensive Line), sodass die interessantesten Namen der Free Agency Class (u.a. Teddy Bridgewater, Nick Foles, Le’Veon Bell) wohl keine Option für John Lynch darstellen werden.

Wide Receiver

Die Wide Receiver Gruppe der San Francisco 49ers ist nach dem Abgang von Pierre Garcon unerfahrener als je zuvor. Die derzeitigen Starter wären Dante Pettis und Marquise Goodwin, beide ließen ihr Potential in den letzten zwei Jahren zwar aufblitzen, jedoch ist (noch) keiner der beiden ein echter Nr. 1-Wide Receiver. Pettis und Goodwin waren recht verletzungsanfällig, zudem wirken beide recht fragil und ähneln sich, wenn es um die Interpretation ihrer Position geht. Die Slot-Position scheint vergeben zu sein (Trent Taylor, Richie James Jr.), sodass es vor allem um die Suche eines echten „Nr. 1-Wideouts“ gehen wird.

Es gilt als sicher, dass die 49ers sich in der Offseason auf dieser Position verstärken müssen und werden. Ob dies jedoch im Draft oder bereits in der Free Agency passieren wird, ist nicht einfach zu beantworten.

Die in der Free Agency verfügbaren Spieler könnten den 49ers zwar weiterhelfen, es ist jedoch kein Receiver dabei, dem die Marke „Gamechanger“ zugeschrieben werden könnte. Golden Tate ist ein solider Posession-Receiver, der mit seiner Erfahrung sicherlich ein Gewinn für die 49ers wäre, aber aufgrund seiner Ähnlichkeit zu Pierre Garcon wohl nicht ins Raster von Kyle Shanahan und John Lynch fallen dürfte.

Mit Adam Humphries, Randall Cobb und Cole Beasley werden drei qualitativ hochwertige Slot-Receiver den Markt betreten, es ist jedoch davon auszugehen, dass man mit der aktuellen Besetzung der Position durch Trent Taylor und Richie James Jr. zufrieden ist.

Der interessanteste Name auf der Wide Receiver Position für die 49ers dürfte in der Free Agency Phase Tyrell Williams sein, der die letzten vier Jahre für die Chargers auflief und immer wieder auf sich aufmerksam machen konnte. Williams wurde bei den Chargers zwar oft eingesetzt, seine Targets hielten sich jedoch in Grenzen, zumal er mit Keenan Allen Jr. einen hervorragenden Mann an seiner Seite hatte. Nun hat er die Chance, selber ein Nr. 1-WR zu werden, und es ist denkbar, dass die 49ers Williams in ihre Gedankenspielen mitaufnehmen. Er ist ein guter Route Runner, der auch Gegenspieler „over the top“ durch seine Geschwindigkeit schlagen kann und hat gute Hände. Mit seinen 1,93m wäre er der mit Abstand größte Receiver im Roster der Niners und würde eine gute Option in der Redzone darstellen.

Zudem sind u.a. Donte Moncrief, Devin Funchess und Phillip Dorsett Spielertypen, die den 49ers gut zu Gesicht stehen könnten.

Tight End

Dass George Kittle einer der besten Tight Ends der gesamten Liga ist, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Doch man stelle sich vor, man paart Kittle mit einem weiteren, starken Receiving Tight End, um die Liga so möglicherweise in einem Zwei-TE-Set (22-Personell?) zu terrorisieren…

Auch hier ist nicht ausgeschlossen, dass die 49ers den Draft oder die Free Agency nutzen werden, um einen potentiellen Ersatz für Garrett Celek zu finden, der im letzten Jahr auch aufgrund von Verletzungen hinter den Erwartungen zurückblieb.

Die verfügbaren Spieler in der anstehenden Free Agency Phase werden Kyle Shanahan jedoch nicht vom Hocker hauen: Jared Cook wird sich nicht mit der Rolle als zweiter Tight End hinter George Kittle zufrieden geben, da es Teams geben wird, die ihm Starter-Money zahlen werden. Hinter Spielern wie Jesse James, Austin Seferian-Jenkins oder Tyler Eifert stehen zu großen Fragezeichen bzw. liegt ihr Hauptaugenmerk auf dem Blocking. Man darf davon ausgehen, dass die 49ers nach einem Tight End im Draft Ausschau halten werden.

Wildcard

Der ein oder andere Fan der 49ers schwärmt natürlich weiterhin von der Möglichkeit, Le’Veon Bell in der Bay Area zu sehen, dies erscheint jedoch auch aufgrund der hohen Gehaltsanforderungen des Superstars als höchst unwahrscheinlich.

Es ist nicht auszuschließen, dass die 49ers sich innerhalb der Offensive Line versuchen werden zu verstärken, je nachdem, was der Markt noch hergibt. Zunächst scheint man jedoch auch in dieser Positionsgruppe zufrieden mit dem vorhandenen Personal zu sein, sodass kein akuter Bedarf besteht. Der Fokus der Free Agency liegt bei den 49ers eindeutig auf der Defense…

Defense

Auch wenn die prominentesten Namen wie Jadeveon Clowney, Frank Clark und DeMarcus Lawrence wie zu erwarten das Franchise Tag bekamen, hat diese Free Agency Klasse dennoch einiges an Talent vorzuweisen. John Lynch hat beinahe 70 Millionen Dollar zur Verfügung, mehr als genug, um den ein oder anderen Verteidiger nach San Francisco zu locken. Diese Defense braucht ein paar Stars und in dieser Free Agency sind diese zu haben. Schauen wir uns die wichtigsten Needs an.

Free Safety

Zweitjahressafety Adrian Colbert war 2018 eine massive Enttäuschung und konnte nicht an sein Rookiejahr anknüpfen. Das heißt nicht, dass er sich nicht doch zu einem guten NFL Spieler entwickeln könnte, aber sich darauf allein zu verlassen wäre fahrlässig. Wie heißt es doch so schön: „Hope is not a strategy.“
Mit Jimmie Ward wird vermutlich nicht verlängert und somit stehen die Chancen gut, dass die Niners hier aktiv werden. Die offensichtliche Lösung ist meiner Meinung auch die beste. NFL Teams suchen seit Jahren nach einem Earl Thomas Klon, ihn zu verpflichten wäre ein großer Schritt für diese Defense. Er ist zwar schon 30, aber auf der Safety Position kann man generell etwas länger auf hohem Niveau spielen und Thomas hatte 2018 in den vier Spielen vor seiner Verletzung drei Interceptions. Thomas brach sich in den letzten drei Saisons zweimal das Bein, aber das darf man ruhig in die Rubrik Pech schieben. Knochenbrüche haben in der Regel keine langfristigen Folgen auf die Karriere eines Spielers.

Sollten die 49ers überboten werden oder aus einem anderen Grund es nicht schaffen, ET an Land zu ziehen, bietet der Markt einige weitere Alternativen. Adrian Amos ist erst 25, gehörte aber in den letzten beiden Jahren zu den besten Safeties der Liga. Amos spielte in Vic Vangios Defense bei den Bears zwar eher die Rolle eines Half Field Safetys, hatte aber auch Snaps, bei denen er in Cover 3 als Free Safety aufgestellt war und gut aussah. Dann wäre da noch Ha Ha Clinton-Dix, der erst während dieser Saison aus Green Bay nach Washington getradet wurde. Er ist auch erst 26, wäre aber auch ein Upgrade für die poröse Passdefense der Niners.
Andere interessante Namen sind Tre Boston und Tyrann Mathieu, der mir aber in einer Rolle als Box Safety besser gefallen würde.

Linebacker

Nach der Trennung von Reuben Foster und der hoffentlich baldigen Entlassung von Malcolm Smith tut sich eine große Lücke auf. Mit FredWarner ist sicherlich nach einer guten Rookiesaison zu planen, aber damit, Elijah Lee als Starter einzuplanen, tue ich mich noch schwer.

Mit CJ Mosley lassen die Ravens einen der besseren Linebacker der Liga auf den Markt. Gut gegen den Lauf, etwas schwächer in Coverage. Der Preis wird entscheiden, ob John Lynch sich um ihn bemüht.

Natürlich könnte man auch hier die Seattle Pipeline nutzen und KJ Wright verpflichten. Auch er ist schon 30, war aber in seiner Karriere immer ein mehr als solider Starter. Er verpasste 2018 einige Spiele, sollte aber zum Auftakt des Training Camps wieder fit sein.

Andere Optionen wären Mark Barron, der diese Woche von den Rams entlassen wurde, oder Anthony Barr. Barr hatte ein fantastisches Jahr in 2015, konnte seitdem aber nicht ganz an seine Leistungen anknüpfen.

Edge Rusher

Auch wenn das Franchise Tag die Reihen der verfügbaren Spieler etwas ausgedünnt hat, sollte es trotzdem kein Problem sein, ein Upgrade für Cassius Marsh oder Dekoda Watson zu finden.

Zwei Namen stechen besonders hervor: Ex-Patriot Trey Flowers und Ex-Bronco Shaquil Barrett.

Flowers wäre ein Spieler, für den John Lynch tief in die Geldbörse greifen müsste. Er konnte sich in seinen vier Jahren in New England stetig verbessern und krönte sich mit einer Breakout Saison letztes Jahr. Seine Sacks Totals geben das vielleicht nicht her, aber Flowers bringt konstant Druck auf den Quarterback und hatte im vergangenen Jahr die vierthöchste Pressure Percentage aller Passrusher. Nehmen wir dazu, dass er einer der besten Rundefender der Liga ist, kommen wir auf ein üppiges zu zahlendes Gehalt.

Eine etwas günstigere Lösung wäre Shaquil Barrett. Er kam 2014 als Undrafted Rookie in die Liga und war meist nur Rotationsspieler hinter Von Miller, Bradley Chubb oder DeMarcus Ware. Barrett machte das Beste aus seinen Möglichkeiten, bekam stets überdurchschnittliche Noten bei PFF und erreichte 14 Sacks in vier Jahren. Er will starten und wir können ihn zum Starter machen. Die Kansas City Chiefs scheinen den 30-jährigen Justin Houston abgeben zu wollen. Der spielt zwar nicht mehr ganz auf seinem alten Niveau, gehörte 2018 aber trotzdem zu den besseren Passrushern der Liga.

Spieler, die ich eher nicht verpflichten würde, wären Ezekiel Ansah, Dante Fowler oder Shane Ray. Ansah hat seit Jahren mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und konnte nie konstant gute Saisons aneinanderreihen. Fowler soll kein einfacher Charakter sein, brachte aber auch nicht die Leistung, um einen langfristigen Vertrag zu rechtfertigen. Und Shane Ray… keine Ahnung was mit ihm passiert ist, aber von dem ehemaligen First Round Pick war in den letzten Jahren absolut nichts zu sehen.
Junge Spieler, die ich mir zudem vorstellen könnte: Preston Smith und Za’Darius Smith.

Immer auf die Zahlen warten…

Bevor wir uns in die spannende Free Agency Periode verabschieden, noch ein paar kurze Worte zu NFL Verträgen. Wenn Reporter die ersten Deals verkünden, wird auch wieder mit großen Zahlen um sich geworfen. Bestes Beispiel: „Jimmy Garoppolo unterschreibt für fünf Jahre und 137,5 Millionen bei den 49ers.“

Gut, das war nicht falsch, aber verschwieg natürlich, dass nur ein Bruchteil der 137,5 Millionen garantiert war und dass die 49ers (wenn sie wollten) sich nach der 2019er Saison problemlos von Garoppolo trennen könnten, ohne das Cap langfristig zu belasten. Im Kontrast dazu steht der Vertrag, den Kirk Cousins in der letzten Offseason unterzeichnete. Er bekommt 84 Millionen Dollar über drei Jahr ausgezahlt und diese sind vollständig garantiert!

Egal, ob er spielt oder nicht, ob ihn die Vikings ihn entlassen oder nicht – das Gehalt müssen sie ihm zahlen.

Deshalb ist es immer wichtig, die genauen Vertragsdetails
abzuwarten. Agenten sind heutzutage sehr gut darin, Deals für ihre Klienten aufzuschmücken, sodass ein Zweijahresvertrag plötzlich aussieht wie ein Vierjahresvertrag. Der Unterschied? Die beiden letzten Jahre enthalten keine Garantien, sodass das Team den Spieler entlassen könnte, ohne Dead Cap hinnehmen zu müssen.

Zum Abschluss…

Wo ich euch schon hier habe: Ich habe diese Woche zusammen mit Fabian Sommer den Podcast „Snap – die Football Show“ gestartet. Ihr findet uns auf Spotify, Stitcher, Apple Podcasts, Podbean und anderen Plattformen. Es würde mich freuen, wenn ihr mal reinhört!

Nächste Woche geht’s bereits weiter, dann wohl mit einer kurzen Analyse der wichtigsten Signings in der nächsten Woche. Bis bald!

Autoren:

  • Lars Riedenklau (49ers/Combine Defense/FA Offense)
  • James Wiebe (Combine Offense/FA Defense/Salary Cap)

P.S.: James und ich freuen uns natürlich weiterhin über jede Art von Kritik. Wenn Ihr etwas zu meckern, Verbesserungsvorschläge oder sogar Lob übrig habt, dann lasst es uns wissen!

Written by Lars Riedenklau

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