Review Week 6: Los Angeles Rams vs. San Francisco 49ers

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Review Week 6: Los Angeles Rams vs. San Francisco 49ers

Posted By Lars Riedenklau

Die 49ers bestehen auch den nächsten Härtetest: Zu Gast beim NFC Champion, den Los Angeles Rams, fährt man einen nahezu ungefährdeten Sieg ein. Hier sind unsere Gewinner und Verlierer:

WINNER

Coaches

Wenn es nicht läuft, sind sie die Ersten, denen es an den Kragen geht: Die Coaches. Doch wenn der langersehnte Erfolg eintritt, wird oft vergessen, wer im Hintergrund die Fäden zieht. Das mag ein Problem des „Geschäfts“ American Football sein, welches sich immer mehr durch Schnellebigkeit statt Vertrauen auszeichnet.

Und genau deshalb ist es wichtig hervorzuheben, was für eine hervorragende Arbeit die Trainer der San Francisco 49ers momentan leisten. Seit zwei Jahren halten Kyle Shanahan und Robert Saleh nun das Heft des Handelns in der Hand und mussten viel Kritik über sich ergehen lassen. Dass beide Coaches nicht gerne verlieren, sollte jedem bewusst sein. Doch dass auch der Weg hin zum Erfolg kein leichter gewesen ist, darf nicht in Vergessenheit geraten. Symbolisch dafür ist ein Bild von Kyle Shanahan nach einer weiteren knappen Niederlage aus der Saison 2018 (siehe unten).

Der jetzige Erfolg kommt nicht von irgendwo her, er ist das Resultat von vielen risikoreichen, aber scheinbar richtigen Entscheidungen, die im Umfeld der 49ers getroffen worden sind. Darunter gehört zuallererst, dass Kyle Shanahan nicht dem Ruf der Allgemeinheit gefolgt ist und das Vertrauen in Robert Saleh aufgegeben hat. Wie sich nun zeigt, zahlt sich dieses Vertrauen aus: Saleh ist der Coach der momentan wohl besten Defense der NFL.

Hinzu kommen die Verpflichtungen von Kris Kocurek (D-Line Coach) und Joe Woods (Passing Game Coordinator), die die Defense der 49ers, die in den letzten Jahren häufig zurecht kritisiert wurde, auf ein neues Level gehoben haben.

Und nun greift eben ein Rad ins andere: Die in der Offseason akquirierten Spieler wie Dee Ford, Nick Bosa oder Kwon Alexander schlagen voll ein und komplettieren das Puzzle. Ein zuvor unvollständiges Puzzle, an dessen Fertigstellung Shanahan und Saleh seit nunmehr zwei Jahren arbeiteten.

Das Spiel am vergangenen Sonntag beim aktuellen NFC Champion unterstrich dies in beeindruckender Manier. Kyle Shanahan hatte scheinbar keinerlei Probleme damit, den Ausfall beider Starting Offensive Tackles und des besten Fullbacks der Liga zu kompensieren. Er schenkte den Rams 20 Punkte mit seiner Offense ein, und es hätten noch deutlich mehr sein können. Robert Salehs Defense ließ im ersten Drive einen Touchdown zu. Danach wurde es unheimlich, denn die vom ausgemachten Genie Sean McVay geführte Offense der Rams verwertete keinen einziges Third- bzw. Fourth Down – absurd.

Das Spiel der 49ers bei den Rams ist mehr wert als der Sieg, der in die Statistik eingeht. Er zeigt vor allem, dass die Tugenden Geduld und Vertrauen nicht verloren gegangen sind. Es wird wohl bei der Traumvorstellung bleiben, dass sich Teams den Weg der 49ers als Vorbild nehmen werden…

Defensive Line

Es wird langsam aber sicher zur Routine, dass mindestens ein Spieler der 49ers D-Line im Bereich der Gewinner aufgeführt wird. Um etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen, habe ich mich diese Woche dafür entschieden, die ganze Positionsgruppe in den Vordergrund zu stellen.

Bereits vor dem Spiel galt das Matchup gegen die Offensive Line der Rams als Schlüssel zum Sieg für die 49ers. Und abgesehen vom ersten Drive der Rams bewahrheitete sich diese Annahme: Die 49ers registrierten vier Sacks und setzten Jared Goff, der unter 100 Passing Yards blieb, permament unter Druck.

Ob Arik Armstead, Nick Bosa oder Dee Ford – die Defensive Liner der Niners dominierten die O-Line der Rams nach Belieben. Kurz nach der Pause profitierte Arik Armstead von einem Fumble des Rookies Darrell Henderson Jr. und eroberte den Ball tief in der Hälfte der Rams. Garoppolo bedankte sich mit einem Rushing-Touchdown, der die 49ers in Front brachte.

Und auch als die 49ers Offense etwas nachließ und versuchte, mit dem Run die Uhr herunterzuspielen, war es die Defense, die es nicht zuließ, dass das Spiel noch einmal eng wurde. Goff wirkte verunsichert und teilweise sogar verängstigt aufgrund der nicht aufzuhaltenden Vier-Mann Front, die Play für Play auf ihn losgelassen wurde.

Offensive Line

Obwohl es wahrscheinlich zu großen Teilen auch an den Play-Calling Fähigkeiten von Kyle Shanahan lag, dass das Fehlen von Staley, McGlinchey und Juszczyk kaum ins Gewicht fiel, gilt ein besonderes Lob der Offensive Line der San Francisco 49ers.

Aaron Donald beendete das Spiel zwar mit zwei Sacks, hatte ansonsten jedoch keinen allzu großen Einfluss auf das Spiel. Auffällig war, dass die Rams oft versuchten, von der Edge Druck auf Garoppolo auszuüben, was gegen Rookie LT Justin Skule auch einige Male gelang. Dennoch hielt auch Skule den Rushes zu großen Teilen stand und fiel nicht ab.

Daniel Brunskill startete als Right Tackle und erledigte seinen Job ebenfalls sehr gut – bei PFF war er der bestbewertete O-Liner der Niners. Es ist derzeit beeindruckend zu sehen, wie gut die Backups ihre Rollen ausfüllen. Weder bei Skule noch bei Brunskill lässt sich ein massiver Qualitätsunterschied feststellen, was für das Coaching und Scouting der 49ers spricht.

Einzig das Run-Blocking ließ gegen Ende des Spiels etwas nach, jedoch war auch das Play-Calling seitens Kyle Shanahan recht einseitig, als das Spiel scheinbar entschieden war. Doch ansonsten lieferte die Unit von John Benton eine tadellose Vorstellung ab, auch die Interior Linemen um Laken Tomlinson, Weston Richburg und Mike Person wirken immer stabiler.

Und sonst?

Im Spiel gegen die Rams machten mit Jimmie Ward und Dante Pettis zwei zuletzt häufig gescholtene Spieler auf sich aufmerksam, deren aktuelle Entwicklung momentan Grund zur Freude bereitet.

Shanahan lobte Ward nach dem Spiel explizit für seine aggressive Spielweise und hob dabei seine zwei exzellenten Pass-Breakups hervor, bei denen Ward zunächst eine Third-Down, dann eine Fourth-Down Conversion verhinderte. Wenn er fit ist, hilft er den 49ers auf dem Platz durch seine Variabilität erheblich weiter. Er kommt derzeit nicht nur als Free Safety, sondern vereinzelt auch als Nickelback oder Box-Linebacker zum Einsatz, um es mit Slot Receivern oder Tight Ends aufzunehmen. Diese Rolle steht ihm sehr gut, man muss hoffen, dass er von Verletzungen verschont bleibt.

Und auch Dante Pettis wird den hohen Erwartungen immer mehr gerecht. Gegen die Rams fing er drei Pässe für 45 Yards, darunter auch zwei Bälle „in traffic“ – eine Fähigkeit, die ihm lange Zeit abgesprochen wurde. Er belohnte sein gutes Spiel nahezu mit einem Touchdown, Garoppolos Pass in die Ecke der Endzone konnte er zwar fangen, landete jedoch mit dem zweiten Fuß im Aus. Es ist eindeutig erkennbar, dass Pettis in den letzten Wochen einen Schritt nach vorne gegangen ist. Hoffentlich ist dieser Weg noch nicht zu Ende!

LOSER

Wer den Division-Sieger und NFC Champion des letzten Jahres im eigenen Stadion mit 20:7 besiegt, kann nicht viel falsch gemacht haben. Und dem ist auch so: Die 49ers lieferten insgesamt ein sehr gutes Spiel ab, nach dem es mir nicht möglich ist, einzelne Spieler als „Verlierer“ zu bezeichnen.

Daher beschränke ich mich kurz auf die Aspekte im Spiel der 49ers, die weiterhin verbesserungswürdig sind. Dazu gehört zunächst (immer noch) die Redzone-Offense und das dortige Play-Calling von Kyle Shanahan. Die 49ers erzielen in unter 50% ihrer Redzone-Trips einen Touchdown, derzeit rangiert man mit diesem Wert auf Rang 26 in der NFL. Jimmy Garoppolo fehlt weiterhin ein echtes Target, welches er ohne Zweifel kurz vor Endzone anspielen kann. Funktionieren Shanahans Run-Konzepte in der Redzone nicht, wirkt die Offense etwas ideenlos. Noch hat dies keine Auswirkungen auf die Spiele gehabt. Sollten sich die kommenden Partien jedoch enger gestalten, wird es auf das Play-Calling von Shanahan kurz vor der Endzone ankommen müssen. Gegen die Rams verschenkte die Offense Punkte, als Garoppolo eine Interception von der 1-Yard-Linie warf.

Im ersten Drive des Spiels deckten die Rams die Schwächen der 49ers in der Run-Verteidigung auf, auch im weiteren Verlauf des Spiels ließ man einige längere Läufe der Rams-Offense zu. Nicht jedes Play ist zu verteidigen und keine Defense ist frei von Fehlern. Sollte Saleh jedoch die Nadel im Heuhafen suchen, wird er möglicherweise bei der Verteidigung des Laufspiels fündig.

Weiterhin bestehen Fragezeichen bezüglich der Leistungsfähigkeit von Robbie Gould, der zwar zwei kurze Field Goals versenkte, aber ein 55-Yards Field Goal verschoss, bei dem auffiel, dass der Kick deutlich zu kurz geriet. Ob dies nun an Gould oder dem unerfahrenen Holder/Long-Snapper liegt, ist unklar. Doch spätestens wenn Kyle Nelson zurückkehrt, wird sich zeigen, ob Gould tatsächlich schwächelt.

Doch insgesamt ist dies alles bloß Meckern auf hohem Niveau, denn: Die 49ers stehen 5-0!

Beat the Redskins!

Autor: Lars Riedenklau

Written by Lars Riedenklau

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