Review Week 12: Tampa Bay Buccaneers vs. San Francisco 49ers

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Review Week 12: Tampa Bay Buccaneers vs. San Francisco 49ers

Posted By Lars Riedenklau

Die Ära von Kyle Shanahan und John Lynch bei den 49ers hat ihren bisherigen Tiefpunkt erreicht. Nach der Entlassung Reuben Fosters folgte eine schaurige Vorstellung bei den Buccaneers – unsere Gewinner und Verlierer der Partie:

WINNER
  • Dante Pettis

Nach der Partie gab es wenige zufriedene Gesichter bei den 49ers, doch zumindest ein junger Mann dürfte ziemlich erleichtert gewesen sein: Dante Pettis. Der Wide Receiver, den die 49ers in der zweiten Runde des Drafts auswählten, erzielte den zweiten Touchdown seiner Karriere und fing insgesamt vier Bälle für 77 Yards. Nach wochenlanger Kritik an seiner Person explodierte Pettis und deutete sein enormes Leistungspotential an. Die Chance, die sich Pettis durch den Ausfall von Pierre Garcon und Marquise Goodwin geboten hat, nutzte er definitiv. Nach dem Spiel gab er an, erstmals gänzlich beschwerdefrei aufgelaufen zu sein – man hat es ihm angesehen. Er glänzte durch sauberes Route Running, das wurde auch bei seinem Touchdown sichtbar. Er fing weitere, auch umkämpfte Bälle für einige Yards an Raumgewinn. In dieser Verfassung ist Pettis ein Zugewinn für die Niners, man muss hoffen, dass er in den kommenden Wochen den Grundstein für eine erfolgreiche 2019er-Saison legen kann.

  • Matt Breida

Seit langer Zeit ist es einem 49ers Runningback wieder gelungen, zwei Spiele hintereinander mehr als 100 Yards zu erlaufen. Dass das ausgerechnet Matt Breida, der als undrafted Free Agent in die Liga kam, gelingt, ist ein kleines Märchen. Breida ist nicht nur schnell, er zeichnet sich auch durch seine Toughness aus, denn wenn er den Kontakt sucht, fällt er meist einige Meter nach vorne und ist nicht aufzuhalten. So auch am Sonntag, als Breida mehrere Male die sich ihm bietenden Lücken nutzte und der Defense für mehrere lange Läufe entkam. Breida ist einer der wenigen Lichtblicke der 49ers Offense und wird im nächsten Jahr ein geniales Duo mit McKinnon bilden, zumindest darf man darauf hoffen. 

  • Fred Warner

Es ist Fred Warner-Time in San Francisco! Nach der Entlassung von Reuben Foster ist es nun an Rookie Linebacker Fred Warner, die Defense für sich zu gewinnen und eine neue Ära einzuleiten. In den letzten Spielen, inklusive dem am Sonntag, gelang ihm dies sehr gut. Nach einer guten Performance in Woche eins gegen die Vikings ebbten seine Leistungen etwas ab, doch seit Woche acht befindet sich Warner wieder auf einem aufsteigenden Ast. Pro Football Focus hat Warner seit Woche 8 als den besten Coverage-Linebacker bewertet, insgesamt hat er seit diesem Zeitpunkt die drittbeste Note aller Linebacker. Bemerkenswert – möglicherweise wird Foster schneller in Vergessenheit geraten, als man meinen mag…

 

  • Ahkello Witherspoon

Ahkello Witherspoon wurde in letzter Zeit ebenfalls viel und stark kritisiert, doch gegen die starke Buccaneers Offense gelang ihm eine ordentliche Partie. Er wurde neun Mal attackiert und ließ nur vier Catches für insgesamt 23 Yards zu. Ihm unterlief eine folgenschwere Pass-Interference gegen DeSean Jackson, die die Buccaneers kurz vor die Endzone der 49ers beförderten. Doch: Diese Strafe hätte nicht ausgesprochen werden dürfen, Witherspoon befand sich in perfekter Coverage des Speedsters und schaute schulbuchmäßig Richtung des Balles. Eine Fehlentscheidung der Refs, doch insgesamt war auch dieses Play ein Indiz für die starke Vorstellung Witherspoons an diesem Tag. Möglicherweise hat es bei ihm endlich „Klick“ gemacht.

LOSER
  • Nick Mullens

Mit einer PFF-Note von unter 40 (!) erreichte Nick Mullens die schlechteste Note aller 49ers Quarterbacks in den letzten zwei Saisons. Und das war absolut verdient: Mullens brauchte in der Pocket ungewohnt lang, er war mit dafür verantwortlich, dass er insgesamt vier Mal zu Boden gebracht wurde. Zudem ging er zu lange durch seine Reads, um letztendlich den gedeckten Mann anzuwerfen, meistens zu überwerfen. Wenn er unter Druck geriet, suchte er meist George Kittle, der von den Buccaneers das ganze Spiel über jedoch in Doppelcoverage genommen wurde und dementsprechend meist nicht die beste Option darstellte. Mullens warf insgesamt zwei Interceptions, vor allem die erste war sinnbildlich für seinen gesamten Abend: Pettis hatte seinen Mann nicht einmal geschlagen, doch Mullens entschied sich für den tiefen Wurf in die Endzone, wo neben dem Cornerback auch noch ein Safety auf den Ball wartete. Die Buccaneers fingen seit acht Spielen keine Interceptions – Mullens unterliefen zwei. Ein gebrauchter Tag für den jungen Mann, der in Southern Miss zur Schule ging. Shanahan gab jedoch bekannt, Mullens trotz seiner bislang schwächsten Vorstellung auch in Seattle starten zu lassen. 

  • Richard Sherman

Richard Sherman zeigte seine schwächste Vorstellung, seitdem er das Dress der 49ers überstreift. Gegen Mike Evans sah er in Man Coverage mehrfach alt aus, bereits früh nach Beginn der Partie schlug Evans Sherman mit einer simplen Go-Route, bei der die eklatanten Geschwindigkeitsdefizite des Veterans aufgedeckt wurden. Er ließ insgesamt über 100 Yards gegen sich zu, sodass viele seiner Top-Werte in diesem Bereich einen deutlichen Dämpfer erlitten haben. Die Buccaneers haben gezeigt, dass Sherman verwundbar ist, wenn er attackiert wird. Es wird ein Auge darauf zu werfen sein, ob Sherman in den nächsten Wochen weiterhin permanent attackiert wird – und geschlagen wird.

  • Robert Saleh

Der Defensive Coordinator der 49ers spielte mit seiner Defense zwar gegen eine der stärksten Offenses der gesamten Liga, dennoch fielen erneut Dinge auf, die für eine Zukunft der Person Saleh in San Francisco nicht gerade dienlich waren. Es ist unverständlich, wieso Saleh wieder und wieder Defensive Linemen in Coverage droppt, während ein Linebacker hilflos sein Glück gegen einen Guard versuchen darf. Hinzu kommen die zahlreichen Abstimmungsprobleme im Defensive Backfield, die sich ebenfalls von Spiel zu Spiel beobachten lassen. Saleh ist nun seit jeher anderthalb Jahren der Coordinator der Defense, doch eine Entwicklung lässt sich nicht unbedingt wahrnehmen. Ihm fehlt zwar ein für sein System zwingend notwendiger Edge-Rusher, doch es ist höchst fragwürdig, wieso es ihm mit Spielern wie Armstead, Thomas und Buckner nicht gelingt, Druck auf den gegnerischen QB auszuüben. Es ist Kreativität gefragt – und nein, Earl Mitchell für die Flat-Coverage verantwortlich zu machen, gehört nicht dazu.

  • Draft Class 2017

Im Vordergrund der Partie stand natürlich immer noch die Entlassung Reuben Fosters, der mittlerweile bei den Washington Redskins ein neues zu Hause gefunden hat. Doch was bedeutet das für die 49ers? Dass sie mit Fred Warner einen etatmäßigen Ersatz gefunden haben, ist bereits oben angesprochen worden. Doch eins ist auch deutlich geworden: Der so viel- und hochgelobte Draft des Jahres 2017 bekommt immer mehr Flecken. Solomon Thomas blieb trotz vielen Snaps in der Interior-Line blass, steht momentan bei einem mickrigen Sack. Reuben Foster wurde entlassen, und der Trade mit den Bears wurde damit quasi entwertet. Denn der Pick, den man von den Bears erhielt, gab man für Foster wieder her. Was bleibt? George Kittle! Doch macht ein Spieler einen guten Draft aus? Wohl kaum. Ahkello Witherspoon bleibt insgesamt hinter den Erwartungen zurück, C.J. Beathard, der zweite Drittrunden-Pick neben Witherspoon, wurde von einem UDFA auf die Bank verdrängt. Viertrunden-Pick Joe Williams ist ebenfalls bereits entlassen worden. D.J. Jones, Trent Taylor und Adrian Colbert hatten eine ordentliche erste Spielzeit – tauchen jetzt aus diversen Gründen aber oft nicht mehr im Box Score auf. John Lynchs Personalmanagement bekommt erste Risse, der 2019er Draft wird, auch im Hinblick auf die Möglichkeit des First Overall Picks, sehr wichtig für das nicht mehr so neue Regime der San Francisco 49ers.

Written by Lars Riedenklau

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