Review Week 15: San Francisco 49ers vs. Seattle Seahawks

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Review Week 15: San Francisco 49ers vs. Seattle Seahawks

Posted By Lars Riedenklau

Fünf Jahre und ganze zehn Spiele haben wir warten müssen, um diesen Satz ausschreiben zu können: Die 49ers schlagen die Seahawks! In einem höchst spannenden Spiel behalten Kyle Shanahans Mannen die Oberhand – die Gewinner und Verlierer der Partie:

WINNER

Richard Sherman

Richard Sherman ist zu den 49ers gekommen, um die Seattle Seahawks zu schlagen. Richard Sherman ist zu den 49ers gekommen, um einem jungen Team im Neuaufbau zu helfen. Richard Sherman ist gekommen, um Momente wie am gestrigen Tag zu erleben.

Keinem anderen war die Freude des gestrigen Sieges so anzumerken, wie dem Ex-Seahawk, dessen Vergangenheit in Anbetracht der Bilder, die es gestern nach dem Spiel zu sehen gab, nahezu in Vergessenheit geraten ist.

Nach dem Trash-Talk vor der Partie lieferten die 49ers nur zwei Wochen nach der herben Niederlage im CenturyLink Field eine ihrer besten Saisonvorstellungen ab. Richard Sherman wurde nicht ein einziges Mal attackiert und überzeugte durch einige sichere, aber auch harte Tackles. Nach jedem der zahlreichen Stops der 49ers Defense war es Sherman, der wie ein wildgewordener Löwe feierte, als gäbe es kein Morgen mehr.

Wie ein stolzer Vater trat Sherman nach der Partie vor die Kameras und lobte vor allem seine jungen Teamkameraden, die in den Augen Shermans über sich hinauswuchsen und ihm ein Lächeln in das Gesicht zauberten. Auch über Nick Mullens verlor er nur positive Worte, er gehöre zu der besseren Hälfte der derzeitigen NFL Quarterbacks, so Sherman.

Auch, wenn er in Seattle nicht vermisst werden sollte – in San Francisco ist man dankbar, einen großartigen Spieler und Mentor für die gesamte Defense gefunden zu haben. Der gestrige Sieg gehört zu einem Teil eben auch dem Mann, der die erfolgreichste Zeit seines Lebens bei einem der größten Rivalen der 49ers verbrachte.

DeForest Buckner

DeForest Buckner sollte sich am letzten Januar-Wochenende vorsichtshalber nichts vornehmen, denn mit der gestrigen Performance sollte ihm eine Berufung in das Pro Bowl Roster der NFC ziemlicher sicher sein.

Buckner machte das wohl bislang beste Spiel in seiner drei Jahre jungen Karriere, ihm gelangen elf (!) Tackles, zwei Sacks und zwei weitere Tackles for Loss. Buckner ist ein absoluter Albtraum für seine Gegenspieler, dies bekam die Seattle Offensive Line gestern (erneut) zu spüren.

Es ist jedoch nicht nur Buckner, der gestern herausragend performte, auch seine Mitspieler in der Defensive Line (D.J. Jones, Solomon Thomas, Arik Armstead) halfen kräftig dabei mit, die Seahawks immer wieder zu stoppen. Vor allem im 4. Quarter und in der Overtime hatte Russell Wilson mit seiner Offense mehrfach die Chance, das Spiel zu entscheiden. Doch Buckner und Co. hatten etwas dagegen. Auch Solomon Thomas ist hier hervorzuheben, auf seiner besten Position, der des Defensive Tackles, zog er gestern mehrere Holding-Calls gegen sich, die letztendlich dazu beitrugen, dass die Seahawks immer wieder schnell vom Feld geschickt wurden.

Mit seinen elf Sacks in der Saison ist Buckner der erste 49er seit Aldon Smith im Jahre 2011, der eine zweistellige Anzahl an Sacks vorzuweisen hat. Da kann man sich ruhig mal freuen – das hat sich auch DC Robert Saleh, der in den letzten Woche mächtig an Kredit gewonnen hat, gedacht…

Robbie Gould

Es ist nicht in Worte zu fassen, wie unglaublich solide und mit welcher Bierruhe 49ers Kicker Robbie Gould Woche für Woche seine Kicks zwischen die Uprights setzt. Die Welt könnte zugrunde gehen, doch eins ist sicher: Robbie Gould würde auf dem Hinterhof ein Field Goal aus 50 Yards versenken.

Insgesamt verwandelte Gould in dieser Saison 29 von 30 Kicks, allein gestern waren es drei. Hinzu kommt noch der entscheidende Kick zum ersten Sieg der 49ers gegen die Seahawks in fünf Jahren – ein Klacks für Gould, der dem Regen trotzte und keine Nerven zeigte.

Während andere Franchises ihre Kicker öfter wechseln, als sie Spiele gewinnen, ist Robbie Gould, der auch als „Walter Payton Man of the Year“ Candidate nominiert ist, eine feste Größe in San Francisco geworden. Sein Vertrag läuft aus, doch Shanahan stellte nach dem Spiel klar, dass man mit Gould in jedem Fall verlängern wolle. Good as Gould.

Garrett Celek

Während TE George Kittle einen vergleichsweise ruhigen Tag erlebte (drei Catches für 51 Yards) und von Seahawks nahezu permanent gedoppelt wurde, war es Garrett Celek, der nach langer Abstinenz als Pass-Catcher einen großen Nachmittag erleben durfte. In der gesamten Saison fing Celek bislang drei Pässe für magere 29 Yards, nach dem gestrigen Spiel waren es plötzlich 61 Yards und ein Touchdown mehr.

Ganz wichtig: Celeks Touchdown zum 14-6, als Mullens ihn auf der rechten Seite des Feldes fand, Seahawks Safety Tedric Thompson stolperte, und Celek unbedrängt den Weg in die Endzone lief.  CELEK TIME!

An dieser Stelle ist auch das Lob für Playcaller und Headcoach Kyle Shanahan zu verorten, der einen genialen Gameplan für seine Offense präsentierte, den die Spieler bis auf einige kleine Fehler sehr stark umsetzten. Nick Mullens wird immer stärker und komfortabler in Shanahans System, der sichtlich Spaß daran hat, mit diesem Personal zu arbeiten.

Mark Nzeocha

Angetrieben von dem Hype aus der Heimat machte auch unser Deutscher bei den 49ers, Mark Nzeocha, eins der besten Spiele seiner Karriere. Nachdem er als Vorblocker den Weg für Richie James Jr.’s Kickoff-Return freiräumte (siehe unten), gelang Nzeocha zudem in der Defense sein erster Sack in der NFL. Dank seiner Geschwindigkeit ließ er sich nicht von einem Play-Fake Russell Wilsons verleiten, schloss die Lücke und tackelte Wilson, der sogar fumbelte, den Ball aber selber recoverte. Auch bei einigen Runs war Nzeocha zur Stelle und stoppte den Ballträger bereits vor der Line of Scrimmage. Gemeinsam mit den jungen Linebackern Fred Warner und Elijah Lee zeigte die gesamte Linebacker-Group ihr Potential: Nzeocha, Warner und Lee kamen insgesamt auf 22 Tackles.

Ebenfalls gute Leistungen zeigten WR Dante Pettis, der alle fünf Targets in Catches für insgesamt 83 Yards umwandelte und Rookie CB Tarvarius Moore, der für den am Knie verletzten Ahkello Witherspoon ins kalte Wasser geworfen wurde und zwei wichtige Pass-Breakups gegen Ende der regulären Spielzeit verzeichnete, nachdem Baldwin einen Touchdown gegen ihn scorte. RB Matt Breida war erneut im Passing Game eine echte Waffe, seine Schnelligkeit ist für jeden Gegner schwer zu verteidigen.

LOSER

An erster Stelle hätte hier bis kurz vor Ende der Partie wohl RB Jeff Wilson gestanden. Der junge RB der 49ers, der erst vor drei Wochen aus der Practice Squad aktiviert wurde, war gestern ein Schwachpunkt im Offense-Spiel der 49ers, ihm unterlief das dritte Mal in Folge ein Fumble, zudem droppte er einen Screen-Pass, bei dem er vieles an Yards hätte gut machen können. Zu allem Überfluss handelte sich Wilson in der Redzone nach einem ordentlichen Lauf noch eine 15-Yards Strafe ein, die dazu führte, dass die 49ers „nur“ ein Field Goal erzielten. Doch der Football-Gott hatte Erbarmen mit Wilson: In der Overtime, als Breida angeschlagen an der Sideline stand, schlug die Stunde Wilsons, der die 49ers mit seinen Läufen quasi im Alleingang in Field Goal Range beförderte und so doch einen großen Anteil am Sieg hatte, weshalb sein Name hier nicht auftaucht.

Weston Richburg und Laken Tomlinson

Anders hingegen verhält es sich bei C Weston Richburg und G Laken Tomlinson, die in der sonst stabil wirkenden Offensive Line deutlich abfielen.

Richburg, dessen Snaps auch nicht immer sicher erschienen, wurde von DT Jarran Reed vorgeführt: Sowohl im Run-Game, als auch im Pass-Game sah Richburg kein Land gegen den Ex-Crimson Tide. Im letzten Drive der regulären Spielzeit gab es dann kein Halten mehr, Reed kämpfte sich mehrfach bis zu QB Nick Mullens durch, hittete und sackte diesen zwei Mal. Richburg spielt keine gute erste Saison bei den 49ers, man muss hoffen, dass er sich im nächsten Jahr steigern kann.

G Laken Tomlinson zeigt zwar im Run-Blocking ordentliche Vorstellungen, ist jedoch im Passspiel ein Schwachpunkt der 49ers Offense. Ihm gelingt es im eins-gegen-eins oft nicht, seinen Gegenspieler unter Kontrolle zu halten, weshalb es ihm zudem schwerfällt, seinem Center Richburg die nötigen Hilfestellungen zu leisten. Außerdem unterlaufen ihm zu viele Unkonzentriertheiten, auch gestern war er verantwortlich für eine False Start Strafe. Insgesamt hat San Francisco mit 23 False Start Strafen die drittmeisten der Liga vorzuweisen.

Auch, wenn Richburg und Tomlinson nicht die stärksten Spieler auf ihrer Position sind, ist davon auszugehen, dass die 49ers vorerst an ihnen festhalten werden, da man den Vertrag mit beiden Akteuren gerade erst verlängert bzw. unterschrieben hat. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass man den beiden etwas Druck machen möchte und versucht, einen Konkurrenzkampf zu entfachen.

Punt Coverage

Während man auf der Gegenseite vorgeführt bekam, wie gute Punts zustande kommen, gelang es den 49ers am gestrigen Abend kein einziges Mal, einen Punt innerhalb der gegnerischen 20 zu downen. Während Bradley Pinions Gegenüber, Michael Dickson, einen Punt nach dem anderen durch das gesamte Stadion jagte, diese dann einen nahezu perfekten Bounce machten und kurz vor der Endzone der 49ers abgefangen wurden, landeten Pinions Punts ausschließlich in der Endzone oder wurden weit vor der gegnerischen 20 gefangen.

Sowohl die Punts, die Pinion ausführte, als auch die Coverage eben jener sind seit einigen Wochen unterdurchschnittlich. Pinions Punts sind entweder zu lang oder haben zu wenig Hangtime, um sie downen zu können. Es wäre keine Überraschung, wenn sich die 49ers in der Off-Season nach einem neuen Punter umschauen würden.

Antone Exum Jr. verfehlte einen wichtigen Tackle vor dem Touchdown zum 20-20 durch Doug Baldwin, fiel ansonsten jedoch durch harte Hits positiv auf, sodass es dank einer geschlossenen Team-Leistung keine weiteren Verlierer gab.

Insgesamt steht für die 49ers ein enorm wertvoller Sieg zu Buche, der für die Moral des gesamten Teams spricht und das Selbstbewusstsein steigern wird.

Beat the Bears!



Written by Lars Riedenklau

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