Die San Francisco 49ers überrollen die Carolina Panthers und bleiben weiterhin ungeschlagen. Hier sind unsere Gewinner und Verlierer der Partie:
WINNER
Tevin Coleman
Trotz des am Sonntag zelebrierten „National Tight Ends Day“ war es ein Runningback, der im Spiel gegen die Panthers allen die Show stahl. Tevin Coleman, Neuzugang von den Atlanta Falcons, erwischte einen Sahnetag. Der 26-Jährige berührte den Ball zwar nur 13 Mal, ganze vier Mal jedoch fand er sich nur kurze Zeit später in der Endzone der Panthers wieder.
Drei Rushing Touchdowns, ein Receiving Touchdown und über 100 Scrimmage-Yards waren der Arbeitsnachweis von Coleman. Er fühlt sich sichtlich wohl im System von Headcoach Kyle Shanahan und zeigt auf beeindruckende Art und Weise, dass die Verpflichtung seiner Person in der Offseason eine sehr gute Idee gewesen ist.
Ohne die Leistung des pfeilschnellen Colemans schmälern zu wollen, wünscht sich derzeit wohl jeder Runningback der Liga, im System der 49ers agieren zu dürfen. Die Konzepte, die Shanahan Woche für Woche aufs Parkett zaubern lässt, sind innovativ, einfallsreich und dementsprechend schwer zu verteidigen. Hinzu kommt eine hervorragende Ausführung der Plays durch die Offensive Line (und Tight Ends), die das Running Game der 49ers unbezwingbar wirken lässt.
Matt Breida musste verletzt vom Feld, man hofft, dass er gegen die Cardinals mit von der Partie sein kann. Ansonsten stünden Jeff Wilson Jr. und Raheem Mostert bereit, Mostert war am Sonntag für den letzten Touchdown der 49ers verantwortlich und servierte den Panthers ihren „Fifty-Burger“ mundgerecht.
Nick Bosa
Eine weitere Woche ist vergangen und wir haben eine weitere Machtdemonstration von First Round Pick Nick Bosa erleben dürfen. Es ist kaum in Worte zu fassen, mit welcher Einfachheit und Gelassenheit Bosa die gegnerischen Offensive Tackles in die Verzweiflung treibt und gegnerischen Quarterbacks das Fürchten lehrt.
Obwohl auch Arik Armstead, Ronald Blair und D.J. Jones Panthers Quarterback Kyle Allen (teils mehrfach) zu Boden brachten, war es erneut Bosa, der für die Schlagzeilen am Ende des Spiels sorgte. Bereits in Hälfte eins sackte Bosa den bis dato Interception-freien Allen ganze drei Mal. Er krönte seine Leistung mit einer Interception bei einem Dumpoff auf RB Christian McCaffrey, die er zu allem Überfluss auch noch fast in die Endzone der Panthers zurücktrug.
Bosa wurde bereits zum zweiten Mal in der noch jungen Saison als „NFC Defensive Player of the Week“ ausgezeichnet, den Titel als „Defensive Rookie of the Year“ wird er sich aller Voraussicht nach nicht mehr nehmen lassen. Nach der Monsterperformance gegen die Panthers werden sogar erste Stimmen laut, die Bosa auch Chancen beim Titel des „Defensive Player of the Year“ ausrechnen…
Daniel Brunskill
Still und heimlich hat sich in der 49ers Offense ein weiterer Spieler zu einem wahren Juwel entwickelt, von dem man es nicht unbedingt erwartet hätte. RT Daniel Brunskill, im Frühling des Jahres noch in der AAF aktiv, überzeugt derzeit als Ersatzmann für den weiterhin verletzten Mike McGlinchey.
Am vergangenen Sonntag war Brunskill durch seine hervorragende Leistung im Run-Blocking ein wichtiger Faktor für das erfolgreiche Laufspiel. Auch im Passspiel ließ er seinen Gegenspielern nahezu keine Chance.
Daniel Brunskill has really stepped in and played well at right tackle. His 75.6 overall grade ranks 11th among tackles, and he’s allowed just three QB pressures in his three starts. #49ers
— Jeff Deeney (@PFF_Jeff) October 29, 2019
Es ist beeindruckend zu sehen, wie problemlos sich die Backups der 49ers in ihre Rollen einfügen. Der Fakt, dass den 49ers beide Starting Tackles fehlen, hat in den vergangenen Wochen kaum Beachtung gefunden. Es liegt daran, dass Justin Skule und Daniel Brunskill auf einem hohen Level spielen und momentan massive Eigenwerbung betreiben. Die Tiefe im Kader der 49ers ist beängstigend – im positiven Sinne.
Emmanuel Moseley
In die gleiche Kategorie wie Brunskill fällt CB Emmanuel Moseley, der im letzten Jahr als Undrafted Free Agent den Weg auf das Roster der San Francisco 49ers gefunden hat.
Durch starke Leistungen in den Preseason Spielen machte Moseley mehrfach auf sich aufmerksam, nach Witherspoons Ausfall vertrauten ihm die Verantwortlichen den Starting-Spot neben Veteran Richard Sherman an. Zurecht, wie sich in den letzten Partien gezeigt hat.
Gegen die Panthers war es Moseley, der die erste Interception des Spiels und in Kyle Allens NFL-Karriere fing. In einer Zone-Verteidigung behielt er seine Augen stets beim Panthers-QB, der etwas zu lange zögerte. Moseley antizipierte den Wurf und setzte sich gegen Panthers WR Curtis Samuel durch. Ein Play, wie es nicht besser in einem Lehrbuch stehen könnte.
Opposing quarterbacks‘ passer rating when targeting Emmanuel Moseley: 4.86.
— Grant Cohn (@grantcohn) October 30, 2019
Not a typo.
Moseleys Leistungen sind mit Sicherheit auch dem grandiosen Pass-Rush der Niners geschuldet, dennoch zeigt sich der 23-Jährige als enorm lernfähig und ehrgeizig. Für die Coaches wird eine schwere Entscheidung anstehen, wenn Ahkello Witherspoon wieder vollständig genesen ist…
Kyle Shanahan
Woche für Woche liefert Kyle Shanahan weitere Argumente dafür, wieso in der Diskussion um den Titel des „NFL Coach of the Year“ kein Weg an ihm vorbeiführt. Seine Run-Konzepte sind das Beste, was die NFL seit langer Zeit gesehen hat. Er spielt mit den gegnerischen Defensive Coordinators, die momentan wenig bis keine Antwort auf das Play-Calling von Magier Shanahan haben.
Shanahan, der auch für ausgefallene und besondere Pass-Konzepte bekannt ist, hat es derzeit nicht einmal nötig, diese Fähigkeit abzurufen. Zu effektiv ist das Laufspiel der 49ers, welches er den Gegnern Woche für Woche aufzwingt. Es wirkt beinahe so, als würde er den Pass lediglich einige Mal „einstreuen“, um zu zeigen, dass auch dieser funktionieren würde, wenn er gebraucht wird.
Auch, wenn er nicht der größte Lautsprecher oder Motivator sein mag, hat sich Shanahan seinen Respekt hart erarbeitet. Die Spieler vertrauen ihrem Coach nahezu blind, denn bislang funktioniert scheinbar alles so, wie es sich der Ex-Offensive Coordinator der Atlanta Falcons vorstellt.
Hinzu kommt die Entscheidung Shanahans, an Defensive Coordinator Robert Saleh festzuhalten. Vor der Saison wurde Saleh von vielen Seiten hart kritisiert, doch Shanahan hielt zu seinem Defense Coach – es zahlte sich aus.
LOSER
Kritiker und Zweifler
Es wäre einfach, hier nun (mal wieder) auf Jimmy Garoppolos wöchentliche Interception einzugehen, die wohl einfach nicht fehlen darf. Erneut traf Garoppolo bei einem Wurf auf Kittle eine schlechte Entscheidung, als er Luke Kuechly den Ball auf dem Silbertablett servierte.
Doch Garoppolo zeigte davor und danach, dass er weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs der 49ers Offense ist. Shanahan fordert von seinem Quarterback nicht viel, doch ein wichtiger Aspekt des Erfolgs ist es, dass Garoppolo überdurchschnittlich viele Third Downs in First Downs umwandelt. Vor allem die Verbindung zwischen Garoppolo und Tight End George Kittle ist beeindruckend:
George Kittle showed Jimmy Garoppolo this stat the other day: The duo is a perfect 15-for-15 for 143 yards (9.5 yards per attempt) on 3rd down this season.
— David Lombardi (@LombardiHimself) October 29, 2019
Garoppolo says Kittle, while a jokester on the field, “picks his spots well” — he’s serious before 3rd downs.
Und demnach sind es eben die ewigen Kritiker und Zweifler, die den Erfolg der 49ers weiterhin auf den einfachen Schedule oder die schlechten Performances der Gegner schieben. Doch nach sieben Siegen in Folge sollte deutlich geworden sein, dass die San Francisco 49ers in diesem Jahr nicht zu unterschätzen sind.
Nahezu jeder Gegner wurde problemlos besiegt, die im Vorfeld angekündigten Härtetests bei den LA Rams und nun gegen die Carolina Panthers wurden in beeindruckender Manier gelöst. Es gibt nur noch wenig Argumente, die gegen die 49ers sprechen. Das sollte nun auch der Letzte gemerkt haben… On to Arizona!
Beat the Cardinals!
Autor: Lars Riedenklau
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