Das voraussichtlich letzte „Battle of the Bay“ steht an, wenn die 49ers um 01:20 Uhr (DAZN, Amazon Prime) die Oakland Raiders empfangen. Hier unsere Vorschau auf den Bosa Bowl:

Der Gegner, Oakland Raiders (1-6, 0-3 away):

Ähnlich wie die San Francisco 49ers befinden sich die Oakland Raiders im Rebuild-Modus. Beide Teams haben bislang erst einen Sieg auf der Habenseite und werden versuchen, das letzte „Battle of the Bay“ für sich zu entscheiden. Es geht um mehr als nur diesen einen Sieg in der Statistik – es geht um Ehre und Stolz. Und doch würde es beiden Teams auch weiterhelfen, wenn der jeweils andere gewinnen würde. Denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass beide Teams auf einer bestimmten Position Nachholbedarf haben: die des Edge-Rushers. Die Oakland Raiders haben in dieser Saison erst sieben (!) Sacks generieren können, sie rangieren in dieser Statistik mit Abstand auf dem letzten Platz. Die 49ers haben zwar bereits 16 Sacks verbuchen können, stehen damit aber auch nicht viel besser dar (geteilter 25. Rang). Bereits seit Wochen geistert ein Name durch die Medienlandschaft: Nick Bosa. Der Edge-Rusher, der wie sein Bruder Joey bei den Ohio State Buckeyes spielte, beendete seine College-Karriere, um sich auf den NFL Draft vorzubereiten. Er gilt bereits jetzt als der stärkste Prospect auf seiner Position und wird vermutlich reges Interesse von beiden Clubs auf sich ziehen, wenn es im April darum gehen wird, sich weiter zu verstärken. Und in Person von Jon Gruden scheinen die Raiders auch momentan eher den bereits angesprochenen Draft im Sinn zu haben, als die noch mehrere Monate laufende Saison im Kopf zu haben. Er tradete den wohl besten Pass Rusher der Liga, Khalil Mack, für zwei First Round Picks zu den Chicago Bears, WR Amari Cooper ging für einen weiteren First Rounder nach Dallas. Gruden veränderte das Team in der Offseason radikal, setzte auf Erfahrung, statt junge Talente. Dieser Stil wurde bereits vor der Saison stark kritisiert, und deshalb ist der derzeitige Misserfolg der Raiders nicht allzu überraschend. Gruden, der mit einem Zehn-Jahresvertrag ausgestattet worden ist, räumte im Roster auf und wird nun versuchen, die Spielertypen zu verpflichte, die zu seiner eher altmodischen Art, Football zu spielen, passen. Man darf gespannt sein, wie die Raiders sich in den nächsten Jahren entwickeln, da auch der mediale Druck und die Erwartungshaltung der Fans u.a. auch Aufgrund des bevorstehenden Umzugs nach Las Vegas nicht geringer werden wird.

Die aktuelle Saison läuft für die Raiders alles andere als optimal, nach anfänglich ordentlichen Vorstellungen und einem Sieg gegen die Cleveland Browns warten die Raiders nun seit Woche vier auf ihren zweiten Saisonsieg. Meist ist es der Einzelleistung von QB Derek Carr zu verdanken, dass die Raiders in einigen Spielen (wie am letzten Wochenende gegen die Colts) lange die Chance auf einen Sieg wahren. Doch es fehlt, wie bei den 49ers, Talent an allen Ecken und Enden. Der bereits angesprochene, nicht-existente Pass-Rush macht es für die Defense extrem schwer, Punkte zu verhindern. Zudem gehört die Offensive-Line um Rookie Tackle Kolton Miller zu den schwächsten der Liga, in London ließen die Raiders ganze sechs Sacks zu. Ein Sack weniger, als sie in der ganzen Saison generieren konnten… Doch auch bei den Raiders gibt es einige „bright spots“ (TE Jared Cook, QB Derek Carr), ausreichen tut dies jedoch bei Weitem nicht. Es ist wie es ist: Man darf sich heute Abend auf ein niveauarmes Spiel einstellen, doch vielleicht hilft genau dies dabei, dass einige Touchdowns bestaunt werden können. 

KURZ-INFO:
  • Gegründet: 1960
  • Vereinsfarben: Schwarz, Silber
  • Super-Bowl Titel: 3
  • Stadion: Oakland Coliseum (64.200 Plätze)
  • Headcoach: Jon Gruden
  • letztjähriger Record: 6-10 (3. Platz in der AFC West)
  • ewige Bilanz: Raiders lead series 7-6

Die Aufstellung der Raiders findet ihr hier.

PLAYERS TO WATCH
  • Derek Carr (#4, QB):
    Mit reichlich Sarkasmus registrierte man in Oakland, dass Jon Gruden nicht auch noch seinen Quarterback tradete, Derek Carr soll also in Zukunft weiterhin die Fäden ziehen. Er spielt bislang eine durchwachsene Saison, vor allem ist er eins nicht: konstant. Carr hat Spiele, in denen er kaum Incompletions wirft, Touchdowns erzielt und so performt, wie man es von ihm erwartet. In anderen Spielen, wie z.B. gegen die Seahawks im Wembley-Stadion, wirkt er hinter einer nicht sicheren O-Line oft zu ängstlich und macht es somit dem Gegner leicht, ihn zu durchschauen. Welches Gesicht er heute zeigen wird, wird auch darüber entscheiden, ob die Raiders heute als Sieger vom Platz gehen.
  • Jared Cook (#87, TE):
    In der letzten Saison blieb TE Jared Cook, der zuvor bei den Green Bay Packers spielte, hinter den hohen Erwartungen, die an ihn gestellt wurden, zurück. Er fing zwar 54 Pässe für 688 Yards, erzielte hierbei aber nur zwei Touchdowns und war nicht die Redzone-Waffe, als die er angekündigt worden war. In nur sieben Spielen der laufenden Saison hat Cook diese Statistiken bereits beinahe egalisiert, er fing bereits drei Touchdowns und 36 Pässe für 474 Yards. Er ist also auf bestem Wege eine 1000 Yard-Saison hinzulegen, es wäre die erste in seiner Karriere. Nicht schlecht für einen 31-Jährigen, der heute sicherlich auch von der Abwesenheit Reuben Fosters profitieren und einige Targets über die Mitte sehen wird. 
  • Bruce Irvin (#51, DE):
    Wie bereits oben angesprochen ist der Pass-Rush der Raiders der mit Abstand schlechteste der Liga, mit nur sieben Sacks ist man einsames Liga-Schlusslicht. Dies liegt jedoch nicht an Ex-Seahawk Bruce Irvin, der mit drei Sacks für fast die Hälfte aller Raiders Sacks verantwortlich gewesen ist. Er ist quasi die einzige Waffe, die DC Paul Guenther gegen gegnerische Quarterbacks aufbieten kann, während Khalil Mack in Chicago sitzt und sich ins Fäustchen lacht. Dementsprechend sollte es für die gut aufgelegten Tackles der 49ers heute nicht allzu schwer werden, den Raiders Pass Rush zu kontrollieren, da man sich hauptsächlich auf Irvin fokussieren muss. 

So steht es um die San Francisco 49ers (1-7, 1-2 at home):

Manchmal sagen Bilder mehr, als 1000 Worte:


(Twitter/Mr.Cloud009)

PLAYERS TO WATCH:
  • Nick Mullens (#4, QB):
    Es deutet vieles daraufhin, dass QB C.J. Beathard nicht auflaufen kann, weshalb Backup QB Nick Mullens vor seinem Debüt in der NFL steht. Der Ex-QB der Southern Miss brach an seinem College zahlreiche Rekorde von keinem geringeren als Brett Favre, weshalb jedoch nicht zu erwarten ist, dass Mullens eine ähnliche Karriere bevorsteht. Für Mullens könnte es kaum einen besseren Gegner geben, als die Raiders, da diese ihn voraussichtlich nur wenig unter Druck setzen können, vorausgesetzt, die 49ers O-Line hält ähnlich gut, wie in den letzten Partien (ausgenommen das Spiel gegen die Rams). Shanahan wird den Gameplan extrem vereinfachen, um Mullens die beste Chance zu geben, sein erstes Spiel siegreich zu gestalten. In der Preseason verlor Mullens den Ball fünf Mal in nur 92 Snaps, seine tiefen Würfe machten jedoch Mut. Dennoch: Die Sample Size ist zu gering, um eine Prognose treffen zu können, wie Mullens auftreten wird. Sollte Beathard spielen können, gilt jedoch das Gleiche für ihn: Er wird vermutlich viel Zeit in der Pocket haben, heute gibt es also noch weniger Ausreden, als an den sonstigen Spieltagen.
  • Marcell Harris (#36, S):
    Der Sechstrunden-Pick der 49ers aus diesem Jahr wurde erst in dieser Woche von der IR-Liste aktiviert, aufgrund des Ausfalls von S Jaquiski Tartt würde es mich nicht überraschen, wenn er sofort den Start erhalten wird. Tyvis Powell spielte am Sonntag gegen die Cardinals nicht gut, er gab zwei Touchdowns ab und wird voraussichtlich nur als Special Teamer auflaufen. Harris, der aufgrund einer Verletzung im Jahr 2017 kein Football spielte, wäre im Draft wohl früher vom Board gegangen, wenn er seine Senior-Saison hätte absolvieren können. Er gilt als hart tacklender Safety der alten Schule, der sowohl gegen den Run, als auch gegen den Pass Akzente setzen kann. Wir dürfen gespannt sein!
  • Elijah Lee (#47, LB):
    Von einem Ausfall wird auch LB Elijah Lee profitieren, denn LB Reuben Foster verletzte sich am Oberschenkel und wird ausfallen. Lee sprang bereits gegen die Cardinals ein und machte seine Sache erstaunlich gut. Lee gibt den 49ers eine ordentliche Option auf der LB-Position, sein Tackling hat sich verbessert, zudem scheint es, als sei er robuster geworden. Man sollte von Lee keine Wunderdinge erwarten, doch aufgrund der zuletzt schwankenden Leistungen Fosters hat Lee durchaus die Chance, sich in den Vordergrund zu spielen. 

Zu dem Injury Report geht es hier. Richard Sherman, Pierre Garcon, Matt Breida und Weston Richburg sind noch fraglich für das Spiel, ich gehe jedoch davon aus, dass sie auflaufen können. Allen voran Garcon erwarte ich heute, dass er seinem Quarterback (ob Mullens oder Beathard) etwas Arbeit abnehmen kann, indem er seine Gegenspieler schlägt und Bälle, die in seine Richtung kommen, fängt. 

Auf ein gutes Spiel – Go Niners!

Autor: Lars Riedenklau

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