Berlin, die Amis und die 49ers

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Berlin, die Amis und die 49ers

Posted By Stephan S.

In der Liga wird heiß diskutiert, mehr Regular Season Spiele außerhalb der USA auszutragen. Eine Diskussion, die bei den U.S. Fans sehr kritisch gesehen wird, viele fürchten um ihre eh schon recht wenigen Heimspiele.

Wir als deutsche Football Fans können es gar nicht erwarten, bis ein NFL Spiel nach Deutschland kommt, und pilgern jedes Jahr zu Tausenden nach London!

Aber was so manch jüngerer Fan unter uns gar nicht weiß: American Football in Berlin gibt es schon seit Ende des Zweiten Weltkrieges.

Football wurde durch die GI’s in den Kasernen importiert und in den Parks des Amerikanischen Sektors gespielt.

Aufgewachsen bin ich im Zehlendorf der 80er Jahre, wo sich mit den McNair Barracks der dritte große Kasernenstandort in Berlin befand,  und mit „Little America“ der Bereich rund um die  Truman Plaza mit der damaligen Botschaft in der Clayallee, dem Outpost und den zahlreichen amerikanischen Einrichtungen. Ich wohnte Tür an Tür mit Soldatenkindern, bekam meine ersten Football schon im Windelalter in die Hand gedrückt, und lernte samstags im Park Football, Baseball und Co. kennen.

Ein weiterer Vorteil, mitten unter den höheren Offizieren zu wohnen, die überall in unserer Nachbarschaft in Häusern außerhalb der Kasernen logierten, war die Tatsache, dass die Army ABC und NBC ins Antennen-Fernsehen einspeiste. Dadurch konnte ich 1986 im Alter von 7 Jahren meinen ersten Super Bowl im Fernsehen sehen. Damals begann meine Leidenschaft für unsere Niners, den Jungs in Gold, die mit einem gewissen Joe Montana immer gewinnen…!

Als dann die NFL ihre Geschäftsfelder ausweiten wollte, war Deutschland sofort die erste Wahl. In der Zeit von 1990 bis 1994 wurden jeweils einige Preseason Spiele außerhalb der USA ausgetragen. Diese Vorbereitungsspiele wurden als „American Bowls“ bezeichnet.

1990, zum Ende des Kalten Krieges in Berlin, der ehemaligen Frontstadt. Nirgendwo gab es so viel Little America, und ganz nebenbei ein so großes Stadion wie das (alte) Berliner Olympia Stadion!

Nachdem am 11. August 1990 mit den Los Angeles Rams und den Kansas City Chiefs erstmals Teams in Berlin zu Gast waren, schickte die NFL ihren GI’s zur Austragung des Spiels am 03. August 1991 die absoluten Superstars: Joe Montana und seinen Star Receiver Jerry Rice! Da Joe schon einige Verletzungen hinter sich hatte, zudem nicht mehr der Jüngste war, hatten die Niners einen jungen, talentierten Backup namens Steve Young mit im Gepäck.

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An die Atmosphäre rund um das Olympia Stadion kann ich mich noch gut erinnern. Es war ein Festival, wie Fanmeile, Deutsch-Amerikanisches Volksfest und Funkausstellung zusammen!

Tailgate Partys waren 1991 in Deutschland so verbreitet wie Mobiltelefone, Cheerleader, amerikanisches Essen, Militär Musikkapellen….

Wir Kinder konnten an zig verschieden Ständen den Ball kicken, Werfen und Fangen üben. Eines der Highlights war für mich eine Ballkanone für Footballs, die den Kickoff simulierte. Man konnte versuchen, das Ei aus 50 Metern Entfernung zu fangen und zu returnieren.

Das Spiel selbst war ein einziger Rausch, ich hatte große Mühe, dem Spielgeschehen überhaupt zu folgen. Das Tempo war mörderisch und trotz Preseason deutlich höher, als ich es von den Berlin Adlern (sorry Roman) gewohnt war. Es gab nie auch nur den geringsten Zweifel daran, dass die Niners gewinnen werden. Zu der Zeit waren wir das Team, welches es zu schlagen galt. Das Erreichen der Playoffs war für die 49ers seit Jahren Standard!

Endstand 21:7. An den ersten Touchdown Pass kann ich mich noch heute erinnern: Montana zu Rice, ebenso an einen kurzen Touchdown Pass von Steve Young auf Keith Henderson. Ich wünschte mir damals, dass das Spiel nie enden würde. Zur Autogrammstunde nach dem Spiel durfte ich jedoch nicht mehr gehen! Ich habe meinem Vater vor einiger Zeit einmal den Preis eines Original-Autogramms von Joe, Jerry und Steve gezeigt. Er hat fast eine Herzattacke bekommen.

Hätte er das damals gewusst, so hätte er sich zusammen mit mir wohl angestellt…, aber so endete dieser Footballtraum schon nach 6 Stunden.

Berlin und die San Francisco 49ers verbindet mehr als die Tatsache, dass es hier einige Fans gibt. 1991 kam das beste Team der damaligen Zeit in die damals wohl weltpolitisch wichtigste Stadt, um ein Zeichen für die Freundschaft und den Zusammenhalt zweier Länder zu setzen. Auch in unserem Chapter lebt diese Geschichte weiter, wir haben mit Denny DÖ ein Mitglied, welches einst als junger Soldat nach Berlin kam, inzwischen aber Berlin genauso wie Kalifornien sein Zuhause nennt. Wir haben unseren „Uncle Sams Diner „-Besitzer Lee, der erst als Soldat, dann als Angestellter der Army in Berlin klebengeblieben ist, und bei dessen Burgern wir Berliner schon oft zusammengesessen haben! Und schlussendlich gibt es mich, der durch die GI-Kinder zum Football und zu den 49ers gefunden hat. Bestimmt hat der ein oder andere auch seine ganz eigene Geschichte zu Berlin, den Amis und den 49ers ….

Written by Stephan S.

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