In der zweiten NEG Scouting Session geht es um Quarterback Justin Fields von den Ohio State Buckeyes. Er ist ein sehr physischer Quarterback, der den Kontakt niemals scheut.
In dieser Hinsicht ähnelt er ein wenig Patriots Quarterback Cam Newton, jedoch ist Fields als Passer eindeutig stärker mit einer sehr guten Accuracy.
Fields hatte in der vergangenen Saison einige Ups and Downs. Jenes Spiel, welches den meisten wohl in Erinnerung bleibt, ist das Spiel im College Football Semifinale gegen die Clemson Tigers, wo er groß aufspielte. Er zeigte vor allem seinen absoluten Willen und seine ‘‘toughness‘‘ (Härte), als er nach einem heftigen Hit mit vermeintlich gebrochenen Rippen weiterspielte und sein Team dadurch zum Sieg führte.
Im Locker-Room ist Justin Fields stark respektiert. Von ehemaligen Mitspielern oder Coaches konnte man nur Positives über den Menschen Justin Fields hören.
Ein Aspekt, der immer wieder angesprochen wird, ist die Tatsache, dass er in einem sehr starken Team gespielt hat. Er hatte Top Receiver, wie z.B. Chris Olave, und ein enorm gutes Running Game, das ihm einiges erleichtert hat. In den letzten Jahren hatte man zudem keine Quarterbacks von Ohio State in der NFL gesehen mit Ausnahme von Dwayne Haskins. Haskins wurde aber bereits nach zwei schwachen Jahren vom Washington Football Team entlassen …
Fakt ist aber, dass Justin Fields alle physischen Eigenschaften mitbringt, die man als Quarterback benötigt. Außerdem verfügt er über Erfahrung auf der großen Bühne. Insbesondere gegen Clemson hat er unter Beweis gestellt, dass er sein Team in einem wichtigen Spiel zum Sieg führen kann.
Die Eckdaten:
- Position: Quarterback
- College: Ohio State
- Geburtsdatum: 05.03.1999
- Größe: 6‘3 / 192 cm
- Gewicht: 222 Pounds / 100 kg
PFF-Grades und Statistik:
Grade | Yards | Completions | TDs/INTs | Passer Rating | |
2018 | 90.1 | 340 | 28/40 (70.0%) | 4/0 | 129.2 |
2019 | 91.5 | 3273 | 238/356 (66.8%) | 41/3 | 131.0 |
2020 | 93.5 | 2098 | 158/226 (69.9%) | 22/6 | 120.4 |
Stärken:
- Hat alle physischen Fähigkeiten, die ein Quarterback braucht – Größe, Athletik und die nötige ,,durability‘‘ (Härte), um nach harten Hits unverletzt zu bleiben.
- Unglaublich starker Arm bzw. Armstärke – hat „Touch“, kann ,,Off-Platform‘‘ alle Würfe machen sowie den Ball überall am Feld platzieren.
- Hat die Athletik bzw. den Speed, auch als Läufer eingesetzt zu werden oder um dem Druck auszuweichen und Plays außerhalb der Pocket zu improvisieren.
- Seine Accuracy (Genauigkeit) ist sehr gut und wird oft unterschätzt. Insbesondere in der Mitte des Feldes agiert Fields besonders präzise und ermöglicht dadurch seinen Receivern Yards nach dem Catch.
- Ist einer der besten der Klasse, wenn es darum geht, das ganze Feld zu lesen – muss aber darin konstanter werden.
- Gute „Pocket awareness‘‘ – bewegt sich weg vom Druck, hält damit das Play am Leben und behält seine Augen Downfield, um den Pass anzubringen.
- Gibt immer alles für das Team und riskiert alles, um die nötigen Yards zu erreichen. Er hat vor allem gegen Clemson seine Teamplayerqualität eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
- Hat gezeigt, dass er auch unter Druck Plays machen kann.
- Hat gegen gute Gegner/Defenses gespielt und 3 Spiele auf der großen Bühne, wo er gute Leistungen gezeigt hat (College Football Semifinale 2019 und 2020 gegen Clemson und Finale gegen Alabama 2020).
Im nachfolgenden Video sieht man Justin Fields, wie er vom Druck ausweicht und aus der Pocket läuft. Er behält seine Augen aber weiterhin Downfield und platziert einen perfekten Ball in die Endzone zum Touchdown.
Schwächen:
- Er muss im Kopf schneller und effektiver werden. Er übersah bei zahlreichen Plays die Blitzer vor und nach dem Snap. Dadurch zögerte er und musste deshalb harte Hits einstecken. Die Denkprozesse, die in seinem Kopf vorgehen, müssen einfach schneller werden und er muss lernen, Defenses besser zu lesen.
- Muss gegen Pressure viel konstanter werden und seine ,,Hot Routes‘‘ finden.
- Immer wieder sieht man, dass er wartet, bis der Receiver offen ist, bevor er den Ball wirft. Das funktioniert zwar im College, aber nicht in der NFL. Er muss viel mehr mit Antizipation werfen.
- Er muss in der NFL konstant engere Fenster attackieren. Im College hatte er nur 54 Completions in engen Fenstern. Im Vergleich: Joe Burrow hatte bei LSU 124.
- Verlässt sich zu oft auf seine Athletik und seinen Arm.
- Muss lernen, sich selbst zu schützen und einfach zu sliden oder aus dem Feld zu laufen. Er steckt zu viele unnötige harte Hits ein.
- Muss lernen zu erkennen, ab wann das Play aussichtslos ist. Zum Beispiel lief er im Spiel gegen Indiana vom Druck weg, wurde schon gesacked und warf den Ball einfach nur hoch in die Luft, wodurch dieser intercepted wurde. Er muss lernen, den Ball einfach nur wegzuwerfen oder den Sack zu nehmen – ‘‘Live to play another down‘‘.
- Muss in der NFL noch lernen, Defensivspieler mit seinen Augen zu manipulieren.
- Sein Dropback und der Wurf wirken manchmal unrund – seine Wurfbewegung muss teilweise kompakter werden
Im nachfolgenden Video sieht man die zuvor angesprochene Szene gegen Indiana. Fields übersieht in der Mitte des Feldes einen weit offenen Receiver und sieht dann die Lücke, um selbst zu laufen. Er läuft ohne wirklichen Grund los, denn er hätte noch Zeit in der Pocket gehabt, und wird gesacked. Währenddessen versucht er den Pass noch um jeden Preis anzubringen und wirft eine völlig unnötige Interception.
Passt Justin Fields in das System von Kyle Shanahan? Fakt ist, Justin Fields verfügt über alle physischen Voraussetzungen, um ein ganz großer Quarterback zu werden. Er könnte in San Francisco vor allem viel von den Pre-Snap Motions von Kyle Shanahan profitieren, die ihm das Lesen der Defense massiv erleichtern würden. Außerdem hätte er mit Alex Mack einen Veteran-Center, der ihm vor allem bei Protection Slides und der Recognition gegen den Blitz behilflich wäre.
Mit Justin Fields würde man definitiv mehr Deep Shots und generell Elemente der Offense von Kyle Shanahan in Atlanta sehen. Außerdem hat Kyle Shanahan schon gezeigt, dass er mit einem mobilen Rookie Quarterback Erfolg haben kann. 2012 wurde RG III Rookie of the Year unter seinem damaligen Offensive Coordinator Kyle Shanahan. Washington beendete die Saison mit 10-6.
Kyle Shanahan hat bereits in der Vergangenheit mit Justin Fields gearbeitet, und zwar beim ‘‘QB-Collective‘‘. Das QB-Collective ist ein Programm für High School Quarterbacks, die von NFL Coaches trainiert werden.
Ob die 49ers Justin Fields mit dem 3. Pick auswählen werden, bleibt abzuwarten …