NEG Scouting Session: Outside Wide Receiver

In der sechsten NEG Scouting Session beschäftigen wir uns mit Outside Wide Receivern in den späteren Runden im diesjährigen NFL Draft.

Wie bereits in der letzten Scouting Session erwähnt, haben die San Francisco 49ers durch den Abgang von Kendrick Bourne einen Nachbesetzungsbedarf auf der Position des Wide Receivers. Doch wie sollte man ihn am besten ersetzen?

Bourne hat überwiegend im Slot gespielt. Es besteht daher die Möglichkeit, ihn durch einen anderen Slot Receiver zu ersetzen. Oder man drafted einen Outside Receiver und ersetzt die Position mit einem existierenden Mannschaftskollegen. Deebo Samuel wäre beispielsweise ein potenzieller Kandidat, der diese Rolle übernehmen könnte. Überdies fehlt der Offense noch ein klassisches Deep Threat, da man davon ausgehen kann, dass der neue Franchise Quarterback der 49ers den Ball, im Vergleich zu Jimmy Garoppolo, häufiger tief werfen wird.

Das Leistungsniveau der Wide Receiver im diesjährigen Draft ist enorm hoch. Allerdings stehen primär Slot- und sehr wenige Outside Receiver zur Auswahl. Wir haben uns daher entschieden, drei Outside Receiver vorzustellen, die ab dem Zweitrunden-Pick der 49ers noch verfügbar sein könnten.

Terrace Marshall Jr.:

Terrace Marshall ist ein großer und physisch starker Receiver. Dazu verfügt er auch über den nötigen Speed, um tief gehen zu können. Er wäre auch eine effiziente Waffe für die Redzone, da er sich bei 50:50 Bällen bisher stark präsentierte. Marshall hat in seinen ersten beiden Jahren bei LSU als Outside Receiver und ab 2020 primär im Slot gespielt. Er bringt somit definitiv alle Voraussetzungen mit, um in der NFL auf beide Positionen Erfolg zu haben.

Stärken:

  • Großer, physisch starker Receiver
  • Gute Kombination aus Größe und Speed
  • Aufgrund seiner Grundgeschwindigkeit und physischen Fähigkeiten schlägt er Cornerbacks vielfach bereits an der Line
  • Seine Agilität ist für Spielertypen mit seiner Körpergröße sehr gut
  • Kreiert konstant Seperation bei Inside Routes
  • Effizientes Ball-Tracking
  • Hat einen sehr großen Catch-Radius und kann dadurch ungenaue Würfe korrigieren und dennoch fangen
  • Stark bei Contested Catches – 25 Catches bei 41 Contested Situationen
  • Nicht sehr spektakulär nach dem Catch, hat aber unter Beweis gestellt, dass er Gegner aussteigen lassen und Tackels brechen kann
  • Hat bei LSU Erfahrung als Outside Receiver und als Slot Reciever gesammelt
  • Ist erst 20 Jahre alt, wenn er gedrafted wird
  • Hat ungeachtet eines schwachen Teams dennoch 104.4 Yards / Spiel im Jahr 2020 erzielt

Schwächen:

  • 2020 wurde häufig der Eindruck erweckt, als würde er nicht mit voller Intensität und Fokus auftreten
  • Erlaubt Press Cornern mitunter, seinen Release zu attackieren
  • Bringt es nicht zuwege, Cornerbacks mit Route Fakes aus der Balance zu bringen
  • Einen Tick zu langsam, um als Slot Receiver seine Hände fangbereit zu positionieren
  • Hatte einige Drops 2020, bei denen er frühzeitig den Fokus vom Ball abwandte, bevor er diesen gefangen hatte
  • Muss lernen, Routes besser zu finishen
  • Etwas statisch im Unterkörper – seine Cuts verlieren dadurch etwas an Schärfe und werden runder

Terrace Marshall ist aufgrund seiner Spielanlage jener Spieler, der Kendrick Bourne am ähnlichsten ist. Er könnte vor allem in der Redzone eine Waffe in der Offense von Kyle Shanahan sein.

Ob Terrace Marshall zum Zeitpunkt des Zweitrunden-Picks der 49ers noch auf dem Board ist, bleibt abzuwarten. Viele Experten sehen ihn als späten Tag-1-Pick. Durch das breitgestreute und hohe Leistungsniveau an Receivern ist es aber ebenso möglich, dass er etwas fällt und bei Pick-43 noch verfügbar ist.

Dyami Brown:

Dyami Brown ist ein klassisches Deep Threat. Er hat bei North Carolina unglaublich gute Leistungen über die letzten beiden Jahre gezeigt. NFL Draft Experte Chris Simms, der mit Kyle Shanahan befreundet ist, hat Dyami Brown sogar als Nummer 3 Wide Receiver in seinem Position Ranking. Er vergleicht Brown sogar mit Ja’Marr Chase und DeVonta Smith, die für etliche Fachleute zu den mit Abstand besten Wide Receivern in diesem Draft zählen.

 Stärken:

  • Hat back-to-back über 1000 Receiving Yards erzielt
  • Herausragende Statistiken als Deep Threat bei North Carolina – seine letzten 100 Catches betrugen durchschnittlich 20+ Yards, 8 Touchdowns über 40 Yards, jeder 5. Catch seit 2019 endete mit einem Touchdown
  • Sehr guter Speed – Defenses müssen sich darauf einstellen
  • Variiert die Geschwindigkeit hervorragend innerhalb seiner Routen
  • Tritt ungeachtet seines geringen Körpergewichts physisch stark auf
  • Kann sich gut von Press Coverage lösen
  • Fokussiert und trackt den in der Luft befindlichen Ball sehr gut
  • Verfügt über lange Arme und setzt diese gut bei Back-Shoulder Würfen ein
  • Bringt sich konstant in eine optimale Position für den Deep Ball
  • Agiert auch nach dem Catch sehr gut
  • Wurde hauptsächlich als Deep Threat eingesetzt, verfügt jedoch auch über die Fähigkeit, Underneath Routes zu laufen

 Schwächen:

  • Limitierter Route Tree bei North Carolina – sehr viele tiefe Routes, vor allem Go Routes und Double Moves
  • Fehlende Agilität, um Underneath Seperations zu generieren
  • Seine Fußarbeit in und aus den Cuts wirkt etwas schwerfällig
  • Läuft diverse Routen mitunter ungenau, wodurch es nicht gelingt, die Coverage zu manipulieren
  • Einige seiner tiefen Touchdowns waren simple Double Moves
  • Sollte dringend an seinen Händen arbeiten – zu viele Drops

Dyami Brown würde die Lücke eines Deep Threats innerhalb der 49ers Offense füllen. Da davon auszugehen ist, dass in Zukunft häufigere Deep Shots zu sehen sein werden, wäre Dyami Brown hierfür der perfekte Spieler.

Brown wird möglicherweise in der Region Pick 40 bis 55 gedrafted. Für die 49ers sollte sich daher die Gelegenheit ergeben, ihn auszuwählen.

Cornell Powell:

Cornell Powell ist ein sehr kraftvoller, physischer agierender Receiver. Er kann sich aufgrund seiner körperlichen Veranlagung gut von der Coverage lösen. Darüber hinaus verfügt er über die Fähigkeit, 50:50 Bälle zu gewinnen. Die Art und Weise wie er spielt, erinnert etwas an A.J. Brown von den Tennessee Titans. Er verfügt im Vergleich zu ähnlichen Spielern zwar nicht über den Top Speed, meistert jedoch andererseits Catches gegen sehr enge Coverages.

 Stärken:

  • Unglaublich physisch-starker Receiver
  • Bewegt sich sehr smooth/geschmeidig
  • Kann sich sowohl aufgrund seiner Beweglichkeit als auch durch seine physischen Anlagen von der Press Coverage lösen
  • Arbeitet geschickt mit seinen Händen, um Separation zu kreieren
  • Verschafft sich geschickt Platz für den Catch am Ende der Route
  • Kann Deep Balls sehr gut tracken
  • Unglaubliche Körperbeherrschung, hervorragende Athletik und gute Instinkte, insbesondere bei Sprüngen, um danach den Ball zu fangen
  • Sehr stark bei 50:50 Bällen – selbst wenn der Kontakt mit einem Defender zeitgleich stattfindet. Er springt und fängt den Ball am höchsten Punkt
  • Sehr gute Hand-Augen Koordination bei Contested Catches
  • Bringt sich häufig in gute Positionen, bevor er den Ball fängt. Erzielt dadurch etliche Yards nach dem Catch
  • Nach dem Catch ist er aufgrund seiner physischen Stärke kaum zu Fall zu bringen

Schwächen:

  • Hatte seinen Breakout erst sehr spät, bis zur Woche 9 – in seinem 5. Jahr – kein Spiel, in dem er über 50 Yards erreichte
  • Konnte in lediglich einer Saison über 15 Catches und 125 Yards erreichen
  • Wird in seiner Rookie Saison bereits 24 Jahre alt
  • Sein Route Tree bei Clemson war bisher eher simpel
  • Hatte mit Trevor Lawrence einen sehr guten Quarterback, der den Ball stets gut platzierte und ihm immer die Chance gegeben hat, den Catch zu machen
  • Sein Speed ist eher durchschnittlich – seine Downfield-Catches gelangen vorwiegend bei Contested Jump Balls
  • Er muss zeigen, dass er konstant Seperation gegen NFL-Kaliber Cornerbacks kreieren kann
  • Seine Route Fakes sind sehr mangelhaft und müssen sich verbessern, um Cornerbacks manipulieren zu können

Cornell Powell könnte einen wichtigen, physischen Beitrag innerhalb diese Offense leisten. Darüber hinaus sollte man seine Fähigkeit, 50:50 Bälle zu fangen, in der Redzone sehr gut nützen können.

Laut Pro Football Focus sollte Cornell Powell in Runde 4 noch verfügbar sein.

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