Warum die 49ers Culture und Spielerentwicklungen Erfolgsfaktoren sind

Die 49ers sind in den Play-Offs und haben den No. 1 Seed in der NFC inne. Zeit für uns, etwas genauer auf auf die Erfolgsfaktoren des Teams zu schauen.

Wir befinden uns am Ende der Regular Season im Januar 2024. Mit Brock Purdy und Christian McCaffrey waren gleich zwei Spieler unter den Top 5 MVP Kandidaten, bevor Lamar Jackson in den letzten beiden Wochen wohl endgültig den Deckel auf diese Debatte gemacht hat. 15 Spieler dieses Rosters haben es im Pro Bowl Voting auf den ersten Platz der NFC auf ihrer Position geschafft. Der 49ers Offense ist es gelungen, dass mit Brandon Aiyuk und Deebo Samuel zwei Wide Receiver, mit George Kittle ein Tight End und mit Christian McCaffrey ein Runningback jeweils mindestens die 1000 Scrimmage Yards in einer Saison geschafft haben und mit Brock Purdy als Quarterback über 4000 Passing Yards erzielt hat. Dieses Kunststück ist in der NFL noch keiner anderen Offense zuvor gelungen, lediglich drei andere Teams hatten vier andere Positionen unter den 1000 Scrimmage Yards. Von diesen fünf Spielern wurden vier durch die 49ers gedraftet.

Lasst uns also darüber sprechen wie es die 49ers geschafft haben, sich in so eine komfortable Situation mit dem No.1 Seed der NFC und so einem ausgeglichenen Roster zu bringen.

Zu allererst muss ein Blick auf das Jahr 2017 und die Folgejahre geworfen werden, als Kyle Shanahan und John Lynch die Grundsteine für das heutige Team und die damit verbundene Culture gelegt haben. Kyle Shanahan berichtete auf einer Pressekonferenz kurz vor Weihnachten 2023, dass alles, was die 49ers heute ausmacht zu 100 Prozent aus diesem Building stamme. Was er damit meint: Die Draft Picks von George Kittle 2017, Fred Warner 2018 und Deebo Samuel 2019, die heute alle Team Captains sind und um die Spieler Blocks gebaut wurden – aber auch Spieler wie Ross Dwelley 2018, Dre Greenlaw 2019 oder das Signing von Publikumsliebling Kyle Juszczyk 2017. Gesichter und Charaktere, die die 49ers prägen und zieren.

Locker Room der 49ers nach dem Cardinals Game. Photo: Terrell Lloyd

Die Trades für Trent Williams und Christian McCaffrey haben auf zwei wichtigen Positionen zudem die gesamte Offense jeweils nochmal auf ein anderes Level gehoben.

Anhand unserer Top Wide Receiver Brandon Aiyuk und Deebo Samuel lässt sich ein weiterer wichtiger Punkt ableiten: Jeder Spieler brennt bei jedem Play für das gesamte Team. Wie oft haben wir Aiyuk oder Deebo 65 Yards downfield zum Blocken oder generell im Run Blocking gesehen? Das spricht für eine hervorragende Spielerentwicklung mit dem Team im Fokus. Gerade Brandon Aiyuk hat so innerhalb der letzten beiden Jahren einen enormen Sprung gemacht und es geschafft, aus Kyle Shanahans Doghouse aufgrund seines schwachen Blockings am Anfang seiner Karriere zu entkommen.

Wenn man sich Christian McCaffreys Tapes aus dem College anschaut, ist es nicht verwunderlich, dass er dieses Jahr der Leading Rusher in der NFL ist. Aber der Rest der Core Player der 49ers wurde nicht mit den ersten Picks gedraftet.

Brandon Aiyuk wurde zwar in der ersten Runde an 25. Stelle gepicked, er war aber bereits der sechste Receiver, der über das Board ging und auch die 49ers haben vorher Javon Kinlaw gepicked. Im Jahr davor wurden mit Marquise Brown und N’Keal Harry zwei Wide Receiver eher gepicked als Deebo Samuel, der Rest ist Geschichte. Noch ein weiteres Jahr davor haben wir erst an Stelle 70 einen gewissen Linebacker von BYU gepicked. Wiederrum ein Jahr vorher fiel ein gewisser Tight End von Iowa aufgrund von Verletzungen und fehlender Produktivität trotz Elite Athletic Testing bis in die fünfte Runde.

Die 49ers setzten eben auf jene Spieler, die heute die Identität der 49ers ausmachen, weil sie Charakter und Haltung auch abseits des Feldes zeigten. Tugenden und Grundvoraussetzungen auf die unser Front Office, respektive John Lynch und Kyle Shanahan, seit jeher setzen.

Deebos Aufstieg bzw. Entwicklung begann beim Senior Bowl als die 49ers das Coaching übernahmen. Fred Warner spielte am College manchmal sogar Nickel Corner. Beide waren als Role Player angedacht – heute sind sie NFL Stars.

Von der 49ers Culture bis hin zur Spielerentwicklung, das Front Office und der Coaching Staff müssen hier noch mehr Credit bekommen für die Art und Weise, wie sie mit den Spielern umgehen, wie sie die Spieler sie selbst sein lassen und dabei trotzdem jeden Funken an Talent weiter herauskitzeln. Bei schweren Niederlagen wie in Philadelphia vor rund einem Jahr oder den Feierlichkeiten am Sonntag nach der zeitgleichen Eagles Niederlage merkt man auf Bildern, Videos und vor allem aus den Berichten der Spieler, dass eine besondere Atmosphäre im 49ers Locker Room herrscht. Gestandene Veteranen wie Trent Williams, die das erste Mal in ihrer Karriere den No.1 Seed feiern dürfen, nehmen Brock Purdy herzlich und innig in den Arm, Long Snapper Taybor Pepper feiert zusammen mit Fred Warner und Deebo die spielentscheidende Interception der Cardinals und Spieler wie Linebacker Curtis Robinson nehmen lieber einen Verbleib auf dem Practice Squad hin, als zu einem anderen NFL Team zu wechseln.

Der wahre MVP der 49ers ist der Teamgeist und die Culture im Locker Room. Dies alles sind Zutaten für eine Lombardi und jetzt geht es mit dieser Einheit in die Crunchtime der Saison!

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