Primetime! Die 49ers sind zu Gast bei den Green Bay Packers (02:15 Uhr, live auf DAZN und dem NFL GamePass) und werden versuchen, für die größte Überraschung des Spieltags zu sorgen. Unsere Preview:
DER GEGNER, GREEN BAY PACKERS (2-2-1, 2-0-1 AT HOME):
Nach einer enttäuschenden Spielzeit im letzten Jahr und dem Verpassen der Play-Offs sollte alles besser werden bei den Green Bay Packers, doch nach fünf Spielen im Jahr 2018 ist in Wisconsin bei weitem nicht alles Gold, was glänzt. Obwohl die Packers dafür bekannt sind, in der Off-Season nicht großartig tätig zu werden, verpflichteten die „Cheeseheads“, wie sie von ihren Fans liebevoll genannt werden, mehrere Spieler, die als Soforthilfe dienen sollten. Hierzu gehörten unter anderem D-Liner Muhammed Wilkerson und Tight End Jimmy Graham. Und auch im Draft schlugen die Packers zu, man verstärkte in den ersten zwei Runden das in den letzten Jahren viel kritisierte Defensive Backfield, indem man die CB Jaire Alexander und Josh Jackson zog, die in den ersten Spielen bereits ordentliche Leistungen zeigten. Der namenhafteste Abgang, den die Packers zu kompensieren hatten, war/ist WR Jordy Nelson, der bei den Raiders anheuerte. Bislang scheint der Verlust jedoch nicht allzu groß zu sein, denn für Star-Quarterback Rodgers ist es ein leichtes, auch junge bzw. unerfahrene Wide Receiver gut aussehen zu lassen. So verhält es sich unter anderem auch mit dem deutschen Wide Receiver St. Brown, der im letzten Spiel gegen die Lions drei Catches für 86 Yards verzeichnen konnte.
Und trotz des Daseins des großen Aaron Rodgers starteten die Packers alles andere als souverän in die neue Saison. Gegen die Bears gelang den Packers mit Rodgers ein phänomenales Comeback, es schien jedoch, als hätte es nie Zweifel daran gegeben, dass A-Rod dieses Spiel noch dreht – so kam es dann auch. Es folgte ein Nervenkrimi gegen die Vikings, der in einem Unentschieden endete. Anschließend verloren die Packers nach einer schwachen Partie bei den Washington Redskins, eine Woche später schlug man erwartungsgemäß die Buffalo Bills. In der letzten Woche unterlag man bei den Detroit Lions, nachdem Kicker Mason Crosby mehrere Kicks neben die Stangen setzte. Insgesamt treten die Packers nicht mehr souverän auf, wie man es von ihnen gewohnt war. Sowohl der Offense, als auch der Defense, unterlaufen noch zu viele kleine Fehler – diese müssen von den 49ers heute ausgenutzt werden, um zumindest eine kleine Chance auf den Upset zu haben. Das Team der Packers hat sich stark verjüngt, ist jedoch noch gespickt mit zahlreichen Veteranen, vor allem die Offensive Line ist nach wie vor eine der stärkeren Units der Liga. Personell sind die Packers eindeutig das bessere Team, weshalb alles andere als ein Sieg gegen die arg verletzungsgeschwächten 49ers eine Riesenenttäuschung darstellen würde. Coach Mike McCarthy wird in Green Bay weiterhin sehr kritisch beäugt, da das Zeitfenster für einen weiteren Super Bowl-Titel mit Quarterback Aaron Rodgers immer enger wird – und auch Rodgers ist in letzter Zeit bekanntlich nicht immer von Verletzungen verschont geblieben…
KURZ-INFO:
– Gegründet: 1919
– Vereinsfarben: Dunkelgrün, Gold, Weiß
– Super-Bowl Titel: 4
– Stadion: Lambeau Field (81.441 Plätze)
– Headcoach: Mike McCarthy
– letztjähriger Record: 7-9 (3. Platz in der NFC North)
– ewige Bilanz: Packers lead series 35-30-1
Die Aufstellung der Packers findet Ihr hier.
PLAYERS TO WATCH
- Aaron Rodgers (QB, #12):
Trotz Knie-Problemen stieg Aaron Rodgers diese Woche wieder in das Team-Training ein, nachdem er in den letzten Wochen nicht trainierte, am Spieltag aber nichtsdestotrotz auf dem Feld stand. Man sah Rodgers seine Schmerzen deutlich an, wenn er dem Druck des Gegners zu entkommen versuchte und selber seine Beine in die Hand nahm, um einen First Down zu erzielen. Der Passfähigkeit Rodgers tat dies jedoch keinen Abbruch: In den absolvierten fünf Spielen warf A-Rod zehn Touchdowns, bei nur einer Interception. Er bringt sein Team weiterhin in die bestmögliche Position, Spiele zu gewinnen. Sein Receiving-Corps um Randall Cobb, Davante Adams und Co. versucht ihm heute erneut dabei zu helfen, ähnliches gilt für die in ihrer Leistung schwankenden Running Backs Ty Montgomery, Aaron Jones und Jamaal Williams.
- Blake Martinez (MLB, #50):
Blake Martinez gehört zu den Linebackern, die derzeit am meisten unterschätzt werden. Woche für Woche zeigt Martinez starke Leistungen im Dress der Packers und ist sowohl gegen den Run, als auch gegen den Pass sehr solide. In dieser Saison gelangen ihm bereits drei Sacks, insgesamt stehen 25 Tackles in seiner Statistik. Martinez ist sehr athletisch, sodass er auch gegen Tight Ends und Running Backs in der Lage ist, Pass-Routen zu verteidigen. Martinez wird heute sehr wichtig für die Packers sein, um den Run der 49ers zu stoppen, der in den letzten Wochen sehr gut funktionierte.
- Mason Crosby (K, #2):
Seit 12 Jahren ist Mason Crosby der unangefochtene Kicker der Green Bay Packers und war auch schon des Öfteren für Siege der Mannen von Mike McCarthy verantwortlich. In der letzten Woche erwischte der 34-jährige den wohl dunkelsten Tag seiner Karriere. Er verfehlte drei Field Goals und einen Extra Punkt, insgesamt verschenkte er somit neun Punkte. Punkte, die für einen Erfolg gegen die Lions ausgereicht hätten. Doch anders als bei anderen Franchises stellten sich die Packers hinter ihren langjährigen Erfolgskicker. Klar ist jedoch auch, dass wenn Crosby heute erneut schwächelt, auch diese Rückendeckung nachlassen könnte…
SO STEHT ES UM DIE SAN FRANCISCO 49ERS (1-4, 0-3 AWAY):
Am vergangenen Sonntag erlitten die 49ers die wohl schmerzhafteste und erschreckendste Niederlage der Kyle Shanahan-Ära. Gegen ein sehr schwaches und nicht gut gecoachtes Cardinals-Team waren die 49ers zwar in fast allen Bereichen das bessere Team (u.a. doppelt so viele Yards, drei Mal so viele First Downs), mussten sich jedoch am Ende geschlagen geben. Das Spiel wird als eines der schlechtesten der letzten Jahre in die Geschichte eingehen. Dabei wäre diese Szenario mehr als vermeidbar gewesen. Bereits im 1. Drive des Spiels kamen die 49ers aufs Board, RB Matt Breida fing einen kurzen Shovel-Pass von QB CJ Beathard und brachte die 49ers in Führung. Zuvor war es FB Kyle Juszczyk, der durch mehrere starke Play-Action Spielzüge First Down für First Down erzielte. Doch das war es dann mit der Herrlichkeit. Nach einem Bock von Safety Adrian Colbert benötigten die Arizona Cardinals, angeführt von Rookie Quarterback Josh Rosen, nur ein Play, um zurück ins Spiel zu kommen. Ab diesem Zeitpunkt gelang es den 49ers nicht mehr, die Führung zu übernehmen. Auch, weil Kicker Robbie Gould ein Field Goal und einen Extra Punkt versammelte – es hat nicht sein sollen. Das größte Problem waren jedoch die fünf (!) Turnover, die die 49ers produzierten und die letztendlich dazu führten, dass man das Spiel nicht mehr drehen konnte. Quarterback CJ Beathard hatte mehrfach die Chance, mit einem Scoring Drive das Spiel in eine andere Richtung zu lenken, doch entweder unterlief ihm eine Interception oder er fumbelte den Ball. So gewinnt man eben keine Spiele, erst recht nicht in der NFL. Für Beathard wird es heute wichtig sein, vor der lauten Kulisse keine Fehler zu machen, aber zeitgleich auch nicht zu konservativ zu spielen. Hier muss ihm auch HC Kyle Shanahan unter die Arme greifen, der aller Voraussicht nach nicht auf WR Trent Taylor zurückgreifen kann, bei RB Matt Breida wird wohl erst kurz Kick-Off entscheiden, ob er auflaufen kann, oder nicht. Die Defense der 49ers, die die harmlose Cardinals Offense nach dem Touchdown im 1. Play gut unter Kontrolle hatte, ist erstmals frei von Verletzungen und muss heute zeigen, dass eine gewisse Qualität in der Unit steckt. Allen voran die Stars der Defense, darunter CB Richard Sherman, DE DeForest Buckner und S Jaquiski Tartt müssen heute das Heft in die Hand nehmen und Initiative zeigen. Es könnte einfachere Herausforderungen geben, als dies auswärts gegen Aaron Rodgers tun zu müssen, aber man wächst bekanntlich einen seinen Aufgaben. Es wird hauptsächlich darum gehen, die Packers vom Feld zu halten. Denn wenn Rodgers einmal in Fahrt kommt, ist er schwer aufzuhalten – Stichwort: 3. Down-Conversions, auf beiden Seiten des Balls.
Unter der Woche zeigten sich die 49ers nicht zufrieden damit, dass ihr Primetime Game gegen die Rams ausgetauscht worden ist. TE George Kittle tat seinen Unmut in einem der vielen Interviews unter der Woche kund und kündigte an, heute Abend alles dafür zu tun, um zu zeigen, dass mit den 49ers zu rechnen ist. Na dann… Bühne frei!
PLAYERS TO WATCH:
- Richie James Jr. (WR, #13):
Durch den Ausfall von Trent Taylor und dem Fragezeichen hinter dem Einsatz von Pierre Garcon wird Richie James, der gegen die Cardinals seinen ersten NFL Catch verzeichnen konnte, höchstwahrscheinlich mehr Einsatzzeiten bekommen. James überzeugte in der Preseason durch starke Auftritte und wird hauptsächlich als Slot Receiver eingesetzt werden. Der Siebtrunden-Pick der 49ers wird heute die Chance bekommen, sich den Coaches und der ganze Nation zu zeigen.
- Reuben Foster (LB, #56):
Nach seiner Rückkehr in Woche drei spielte LB Reuben Foster noch nicht auf dem Level, wie er es in der letzten Spielzeit tat. Foster fiel durch einige verfehlte Tackles auf, in Coverage war er ebenfalls das ein oder andere Mal zu spät. Die 49ers benötigen von ihrem Erst-Rundenpick aus dem letzten Jahr bessere Performances, denn Foster ist ein Gamechanger: Spielt er schlecht, spielt die 49ers Defense schlecht – spielt er hingegen gut, hebt das die Defensive der 49ers auf einen höheres Level. Vor den Augen der gesamten Nation kann Foster heute zeigen, was in ihm steckt.
- Adrian Colbert (FS, #27):
Im letzten Jahr gehörte Adrian Colbert noch zu den positiven Überraschungen auf Seiten der 49ers, doch nachdem er sich nun in die Startformation spielen konnte, enttäuscht Colbert auf ganzer Linie. Pro Football Focus rankt Colbert derzeit als den schlechtesten aller Safeties (83 von 83), mit einer Grade von unter 30. Harte Fakten, doch auch Colberts Spiel ist in den letzten Woche mehr als unterdurchschnittlich. Er war für das einzige Big Play der Cardinals in der letzten Woche verantwortlich, und auch in den Spielen zuvor sah Colbert oftmals nicht gut aus. Gegen den Run setzt Colbert teilweise ansehnliche Open-Field Tackles, doch gegen den Pass kam Colbert reihenweise zu spät. Gegen einen erfahrenen Quarterback wie Rodgers kann das heute sehr teuer werden. Man muss hoffen, dass Colbert langsam aber sicher zu seiner alten Form zurückfindet.
Go Niners!
Autor: Lars Riedenklau