Der erste Sieg ist „in the books“! Die 49ers gewinnen ihr erstes Saisonspiel bei den Tampa Bay Buccaneers, hier haben wir für Euch unsere Gewinner und Verlierer der Partie.
WINNER
Mark Nzeocha
Unser deutscher Linebacker Mark Nzeocha erlebte das wohl bislang beste Spieler seiner Karriere. Die Defense der 49ers sorgte im ersten Drive der Bucs für ein Three-and-Out, beim Punt von Ex-49er Bradley Pinion bekam Nzeocha eine Hand an den Ball und blockte diesen. Ein Spieler der Bucs nahm den Ball auf, doch auch hier war Nzeocha zur Stelle und stoppte den Ballträger tief in der eigenen Hälfte. Die 49ers nutzten die Gunst der Stunde nicht ganz aus, erzielten ein Field Goal und gingen mit 3:0 in Führung.
Kurz vor Pause dann der zweite große Moment des 29-Jährigen: In der Defense ersetzte er den des Feldes verwiesenen Kwon Alexander und fing eine Interception, als QB Jameis Winston seinen Tight End OJ Howard suchte, der den Ball durch die Finger gleiten ließ. Deebo Samuel fumbelte anschließend, weshalb man mit einem Rückstand von 6:7 in die Halbzeit ging.
Nzeocha hat bereits in Woche eins der Saison gezeigt, dass es eine gute Idee gewesen ist, ihn mit auf den 53-Mann Kader zu nehmen. Hoffen wir, dass er weiterhin überzeugen kann!
Ahkello Witherspoon
Cornerback Ahkello Witherspoon war der beste Defensive Back der 49ers auf dem Feld und unterstrich seine starken Leistungen aus dem Trainingscamp. Der Drittrunden-Pick aus dem Jahr 2017 ließ bei sechs Würfen in seine Richtung nur zwei Catches für 21 Yards zu, unterbrach zwei Pässe und erzielte einen Pick-Six.
Ein ordentlicher Arbeitsnachweis für „Spoon“, der deutlich agiler und aggressiver wirkte als noch in der letzten Spielzeit. Während sein Gegenüber, Richard Sherman (insgesamt drei Strafen), einige Probleme mit Mike Evans und Chris Godwin hatte, frustrierte Witherspoon die WR des Gegners immer wieder.
Er belohnte sich kurz vor Ende des Spiels mit der dritten Interception seiner Karriere, die er auch gleich für sechs Punkte in die Endzone der Buccaneers trug. Ein erfreulicher Auftakt für Witherspoon, dem der Konkurrenzkampf sichtlich gut getan hat.
Auch DB Tarvarius Moore fiel positiv auf, er unterbrach einen Pass bei 4. Down in die Endzone auf Chris Godwin, wodurch die 49ers den Ball durch einen Turnover on downs erhielten.
Offseason Neuzugänge
Die positive Storyline des Spiels aus Sicht der 49ers war die Leistung von den Neuzugängen Nick Bosa und Dee Ford, die Jameis Winston das ganze Spiel über das Leben schwer machten und einen großen Anteil am Sieg hatten.
Bosa und Ford beendeten das Spiel mit jeweils einem Sack, auch am Pick-Six Witherspoons hatten sie mit ihren Pressures einen großen Anteil. Bislang scheint der Plan von John Lynch aufzugehen, denn durch die Arbeit, die in der Defensive Front geleistet wird, erleichtert man die Arbeit für die Defensive Backs enorm.
Doch auch die Rookies Deebo Samuel, Mitch Wishnowsky und Dre Greenlaw hatten allesamt gute Momente. Hinzu kam Free-Agent Neuzugang Tevin Coleman, der sich leider verletzte aber bis dato eine ordentliche Leistung zeigte.
LOSER
Wide Receiver
Eine enttäuschende Leistung zeigten die Wide Receiver der 49ers, die nur wenige Yards generierten und insgesamt wenig dafür taten, ihrem unsicheren Quarterback etwas Selbstvertrauen zu verschaffen.
Dante Pettis scheint seinen Starting-Spot verloren zu haben, er spielte nur zwei Snaps – wohl ein Resultat seiner unterirdischen Offseason. Auf seine Entwicklung ist ein Auge zu werfen, galt er noch vor der Saison als großer Breakout-Kandidat. Die aktuelle Formkurve von Pettis ist besorgniserregend, im Depth Chart scheint er weit abgerutscht zu sein.
Auch Marquise Goodwin hatte einen schweren Stand, die Chemie mit Jimmy Garoppolo ist noch lange nicht so gut, wie sie Ende des Jahres 2017 gewesen ist. Des Öfteren warf Garoppolo Goodwin in den Rücken, der den Ball nicht festhalten konnte.
Einzig Richie James Jr. überzeugte mit einem Touchdown-Catch: Nach dem wohl besten Wurf des Abends von Garoppolo trug er den Ball in die Endzone und brachte die 49ers in Front (13:7).
Insgesamt zeigte sich Kyle Shanahan nicht begeistert von der Vorstellung seiner Receiver, dies klang bereits in der Preseason durch, als er betonte, er wünsche sich, dass einer der Receiver sich als Playmaker hervortun würde. Dies ist bislang nicht geschehen, auch Deebo Samuel, der die meisten Catches aller 49ers-WR hatte (drei für 17 Yards), konnte diese Rolle bislang nicht übernehmen.
Mit der baldigen Rückkehr von Trent Taylor und Jalen Hurd bleibt zu hoffen, dass alsbald ein Receiver die Rolle als Nr. 2-Target der 49ers neben George Kittle ausfüllen kann, denn ansonsten macht man Garoppolo das Leben noch schwerer als es ohnehin schon ist. Apropos George Kittle: Er war erneut der wichtigste Mann in der Offense der Niners und war die einzige Konstante in einer sonst eher schwankenden Offensive.
Disziplin
Neue Saison, alte Probleme: Die 49ers schossen sich am Sonntag durch zahlreiche Strafen erneut selber ins Knie, insgesamt wurden drei Touchdowns aberkannt und fast 100 Yards an Strafen abgegeben. Statistiken, die man sich nicht erlauben darf, wenn man Ambitionen auf die Play-Offs hegt.
Hinzu kam die Ejection von LB Kwon Alexander, der dazu neigt, übermotiviert ins Spiel zu gehen. Hier ist das Coaching gefragt, um den Spielern diese Eigenschaften auszutreiben.
Disziplin ist in der NFL das A&O, Strafen wie am vergangenen Sonntag können spielentscheidend sein. Man hatte Glück, dass der Gegner ähnlich undiszipliniert agierte. Doch darauf sollte man sich nicht jede Woche verlassen.
Und sonst?
Bleibt nichts anderes übrig, sich trotz der angebrachten Kritik über den ersten Auftaktsieg von Kyle Shanahan als Headcoach der 49ers zu freuen. Jeder Sieg muss sich erarbeitet werden, und das haben die 49ers getan. Ein Sieg „on the road“ tut immer gut, auch, wenn noch nicht alles Gold war, was glänzt.
Durch die Verletzung von Tevin Coleman wird sich die Spielzeit von Raheem Mostert, der in Hälfte zwei einige sehenswerte und lange Runs hinlegte, erhöhen, er sollte somit für einige Fantasy-Spieler zu einer interessanten Option werden.
Es ist nicht auszuschließen, dass die 49ers Jeff Wilson von der Practice Squad befördern werden. Jedoch müssten sie dann einen Spieler auf dem Roster cutten – eine schwere Entscheidung. Meine Tendenz geht dazu, dass man sich von einem der sieben WR (Bourne?) oder einem der vier TE (Toilolo?) trennen wird, um Wilson unter Vertrag zu nehmen.
Beat the Bengals!
Autor: Lars Riedenklau